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Bücher für Senioren - Buchempfehlung für ältere Menschen für schöne Lesemomente

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Sie suchen lesenswerte Bücher für Senioren? Unsere Autorin und Literaturkennerin Kristin Fischer stellt ihre Favoriten für die Generation 50plus exklusiv für die Leser von basenio.de vor.

| Kristin Fischer

Begibt man sich auf die Suche nach interessanter und unterhaltsamer Literatur für Senioren, wird man zwar schnell fündig – doch die Büchertitel überraschen: „Geldanlage und Vermögenssicherung für Senioren“, „Pilates 50 plus“ oder „Fit bis ins hohe Alter“ sind nur eine kleine Auswahl, die Google ausspuckt.

Muss man sich, nur weil man die 50 überschritten hat, ausschließlich mit Gesundheits- und Vermögensvorsorge „im Alter“ beschäftigen? Was ist mit belletristischer Literatur? Glücklicherweise gibt es durchaus Schriftsteller, die nicht nur Ratgeber für best agers bereithalten. Und wie in der Jugendliteratur gibt es auch für „Seniorenliteratur“ verschiedene Sparten.

Bücher für Senioren: Meine Empfehlungen

Im Bereich witzige Kriminalliteratur ist „Wir fangen gerade erst an“ der Schwedin Catherine Ingelman-Sundberg sehr beliebt. Die Geschichte nimmt ihren Anfang in einem trostlosen Altersheim. Die fünf Freunde Märtha, Snille, Kratze, Stina und Anna-Greta sind den tristen Alltag leid und der Meinung, dass es im Leben noch einiges zu entdecken gibt. Sie entschließen sich, ein Verbrechen zu begehen, um ins Gefängnis zu kommen.

Dort gibt es gutes Essen, keine Sparmaßnahmen und einen geregelten Freigang. Auch wenn der Plot zunächst etwas verrückt klingen mag – das Hauptanliegen der Autorin, die im Übrigen mit einigen Mitstreitern die Internetseite „Die neugierigen Grauen“ für 60plus-Jährige betreibt, wird schnell ersichtlich: Auch im hohen Alter kann man seinem Leben durchaus eine neue Wendung geben.

Auch die zweite Empfehlung ist im Komischen angesiedelt und dreht sich um die Frage: Altersheim oder nicht? In „Liebe auf den letzten Blick“ von Lilli Beck, Jahrgang 1950, haben Mathilde und ihre Freundinnen eine viel bessere Idee: Sie gründen eine Senioren-WG. Leider verläuft das Unterfangen nicht ganz nach Plan, und auch die Liebe bleibt mit über 60 nicht aus. Hauptfigur Mathilde verliebt sich in einen jüngeren Mann – und erkennt, dass man im Alter nicht unbedingt viel schlauer als in den 20ern ist, wenn die Hormone verrückt spielen.

„Liebe Schwester, Großdruck“ von Renate Welsh setzt sich ebenfalls mit dem Zusammenleben im fortgeschrittenen Alter auseinander. Die Schwestern Josefa und Karla sind beide verwitwet und leben schon seit Jahren gemeinsam in der ehemaligen Wohnung der Eltern in Wien. In all den Jahren haben sich ihre Charaktereigenschaften stärker herausgebildet: Im einen Moment gehen sie sich auf die Nerven, sind rechthaberisch und herrschsüchtig, dann aber auch wieder liebe- und verständnisvoll.

Eines Tages beginnt sich Karlas Enkelin für das Leben ihrer Großmutter und deren Schwester zu interessieren – und stellt damit das sonst so geordnete Leben der beiden Damen gehörig auf den Kopf. Die Alltagssorgen rücken immer mehr in den Hintergrund und machen glücklichen Erinnerungen Platz.

Mit der Vergänglichkeit der Schönheit setzt sich Iris Bleeck in „Altwerden ist nichts für Schlappschwänze“ auseinander. Trotz sportlicher Foltermethoden wird der einst runde und knackige Hintern von Protagonistin Eva schlaff und faltig. Um aus ihrem Hausfrauendasein mit pflegebedürftiger Mutter auszubrechen, will die 60-Jährige in der Modelbranche Fuß fassen.

Der normalerweise oberflächliche Modeljob wird hier von einer anderen Warte aus beleuchtet: Falten lassen ein Gesicht markant erscheinen. Und dritte Zähne sind für viele ein Bestandteil des Älterwerdens. Darum ist man nicht weniger schön. Iris Bleeck weiß, wovon sie schreibt: Neben ihrer Arbeit als Heilpraktikerin und freiberufliche Journalistin ist sie selbst ein gefragtes Seniorenmodel.

Die meisten für Senioren geschriebenen Bücher stammen von Schriftstellerinnen. Mit „Späte Liebe“ liegt uns das Werk eines männlichen Autors vor, der sich dem beliebtesten Thema in der Literatur widmet: der Liebe. Margarete Gmeier will mit 70 Jahren nicht auf die Liebe verzichten.

Grund dafür ist der ebenfalls seit Jahren verwitwete Schneidermeister Wolfgang Burger, zu dem sich mittlerweile eine tiefe Freundschaft entwickelt hat. „Späte Liebe“ wurde bereits verfilmt. Drehbuchautor Max von der Grün sprach sich in seiner Rede zur Preisverleihung gegen den Jugendwahn der Leistungsgesellschaft aus: „Immer ist Jugend Trumpf; es wird so getan, als gebe es weder Alter noch Tod.“

Ein ganz anderes Genre bedient Zyta Rudzka mit ihrem Buch „Doktor Josefs Schönste“. Czechna ist zwölf Jahre alt, als sie dem Lagerarzt Doktor Josef das erste Mal gegenübersteht. Auch im Greisenalter hat sie noch nicht mit der Zeit im Lager abgeschlossen. Es gibt nur noch wenige, die von ihrem Leben während des Nazi-Regimes berichten können. Umso wichtiger ist es, solche Geschichten für nachfolgende Generationen festzuhalten.

Lagergefangene wurden nicht als Menschen begriffen, sondern als namenlose Kreaturen, Stärkeren ausgeliefert. Auch im hohen Alter muss Czechna erneut um ihre Würde kämpfen, denn sie lebt nun in einer Seniorenresidenz. „Doktor Josefs Schönste“ erzählt vom Alter, der Erinnerung, aber auch vom Überleben und dem Erhalt der Menschenwürde.

Die Autoren von „Alles bleibt nur kurze Zeit“ sind Mitglieder des Senioren-Sport- und Kreativ Vereins Halle – sie wissen demnach, wovon sie erzählen. Schicksalsschläge wie ein misslungener Wohnungskauf, ein Pflegefall oder ein aidskrankes Kind werfen die Betroffenen für „kurze Zeit“ aus der Bahn. Doch auch derartige Probleme dauern nicht ewig an. Dieses Buch zeigt Wege auf, wie man mit unvorhergesehenen Ereignissen umgehen kann. Und es versichert gleichzeitig, dass man sich niemals allein fühlen sollte.

Alte Klassiker der Weltliteratur

Wem ein Roman zu lang ist, kann sich an den bezaubernden Kurzgeschichten von Bernd Saal versuchen. „Der Apfelbaum im Schnee“ versammelt nicht nur heiter-besinnliche Texte, sondern funktioniert gleichzeitig als Vorlesebuch für Senioren. Die kleinen Atempausen für den Alltag handeln von Hoffnung, der Aussöhnung mit Vergangenem und dem Jungbleiben. Bernd Saal arbeitete viele Jahre als Pfarrer in Coburg, wo er seine Gemeinde immer wieder mit selbstgeschriebenen Geschichten unterhielt und begeisterte.

Und auch wenn man gar nicht selbst lesen möchte, muss man nicht auf gute Literatur verzichten. Hannelore Hoger vertonte „Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!“, das neue Tagebuch der Marie Sharp, geschrieben von Virginia Ironside. Die 67-jährige Marie Sharp schreibt seit ungefähr einem Jahr wieder Tagebuch.

Besondere Vorkommnisse im eigenen Leben haben sie dazu veranlasst: Jugendliebe Archie ist mittlerweile an Alzheimer erkrankt und lebt in einem Heim. Sohn Jack ist nach Amerika gezogen. Auf dem Flug nach New York lernt Marie einen 20 Jahre jüngeren Journalisten kennen, der sich Hals über Kopf in Marie verliebt. Genug Stoff also, um fünf Stunden und vier CDs auf unterhaltsame Art zu füllen.

Zu guter letzt gibt es noch einen Klassiker aus der Weltliteratur: „Der alte Mann und das Meer“ war Ernest Hemingways letztes Werk, zugleich aber sein bekanntestes überhaupt. 1954 wurde ihm dafür der Nobelpreis für Literatur verliehen. Im Mittelpunkt steht der Kampf des kubanischen Fischers Santiago mit einem riesigen Marling. 84 Tage war der Fischer schon auf dem Meer unterwegs, ohne einen großen Fang zu machen. Als er schließlich den großen Schwertfisch harpuniert, beginnt sein tagelanger Kampf mit einem Rudel Haie, die den Marling anfallen.

Aus dieser Situation heraus kommt Santiago zum weltbekannten Credo „Ein Mann kann vernichtet, aber nicht besiegt werden.“ Diese Novelle spielt nicht so sehr auf das Alter an; doch ist der Fischer aufgrund seines Alters in der Position, ein Résumé über das Leben zu ziehen. Der Mensch, die Schöpfung Gottes, begreift zwar das Tier als Mitgeschöpf, benutzt es aber zur Nahrung. Auch wenn die Natur schlussendlich dem Fischer das Tier entreißt, kehrt Santiago als Gewinner zurück, denn er hat sich im Kampf bewährt.

Mein ganz allgemeiner Tipp

Die hier aufgelisteten Titel sind nur eine kleine Auswahl der auf dem Buchmarkt verfügbaren Seniorenliteratur. Auffallend ist, dass jedes Jahr immer mehr Werke erscheinen, die sich auf humorige, aber auch ernsthafte Weise mit dem Altern befassen.

Dabei ist es nicht einfach, die Bedürfnisse der über 50-Jährigen einzufangen. Erfahrungen und Interessen gehen auseinander. Die Generation 50plus steht zum Teil noch im Berufsleben, genießt zum Teil aber auch schon den Ruhestand. Bei der passenden Lektüre für Mußestunden gilt deswegen: Spüren Sie Neues auf und wagen einen Blick in andere Genres. Oftmals ergeben sich interessante Entdeckungen.

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Profilbild von Kristin Fischer

Kristin Fischer (Jg. 1988) ist eine freie Journalistin und Lektorin aus Erfurt, die seit 2012 hauptberuflich in der Medienbranche tätig ist. Während ihr journalistischer Alltag hauptsächlich von der aktuellen Berichterstattung bestimmt ist, bilden die Schwerpunkte ...

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