Kamera für Einsteiger, Anfänger, Senioren & Ältere | Vergleich & Test

Fotoapparat für Senioren: Welche Kameras sind für ältere Menschen geeignet?

Kamera für Einsteiger, Anfänger, Senioren & Ältere | Vergleich & Test
© Jacob Lund – Adobe Stock

Worauf kommt es bei einer altersgerechten Kamera an? Ein Experte gibt Tipps zu einfachen Fotoapparaten und Kameras.

| Udo Schmidt

Die einhunderprozentig richtige Kamera gibt es nicht, auch wenn viele Händler Ihnen genau das weis machen wollen. Aber was braucht man wirklich? In vielen Anzeigen und Kameratests wird mit diesem Extra und jenem Bonus geworben.

Aber nicht immer ist der Testsieger von Fotofachzeitschriften oder Internetplattformen die richtige Wahl. Brauche ich wirklich eine Kamera, die in einer Sekunde 100 Bilder schießt? Oder einen Megazoom, mit der ich die Mondlandung sehen könnte? Eine statistische Umfrage in Deutschland zum Besitz von Kameras ergab, das rund 47,54 Millionen Personen ab 14 Jahre einen digitalen Fotoapparat besitzen (Quelle: Statista.com).

Aber ist es auch die richtige Kamera für Sie? Zunächst müssen Sie sich fragen: Für was genau benötige ich diese Kamera? Ist sie für ein paar Urlaubsschnappschüsse und hier und da mal eine Familienfeier oder möchte ich mich doch etwas weiter in die Welt der Fotografie hineinwagen? Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kameratypen werden im Folgenden vorgestellt.

Tipps zur Fotokamera

Grundsätzlich unterscheidet man 4 Arten von Kameras. Handy-, Kompakt-, Bridge- und SRL-Kameras (Spiegelreflexkameras). Die wichtigste Unterscheidung dieser vier Typen ist die Größe ihres Kamerasensors. Also etwas, was man normalerweise nicht sehen kann und auch von keinem Händler beworben wird.

Bei einer Handykamera ist dieser Sensor kleiner als ein Streichholzkopf. Bei Kompaktkameras etwa so groß wie der kleine Fingernagel. Bridge- oder SRL-Kamerasensoren haben etwa die Größe einer Euromünze. Und hier zählt nun Größe wirklich. Denn je größer dieser Sensor ist, um so mehr Lichtschattierungen kann er verarbeiten - also umso besser die Qualität der fertigen Bilder.

Sie wundern sich sicher, warum ich nicht von Megapixeln spreche, die Händler so gerne bewerben? Weil das Eine mit dem Anderen nur bedingt zu tun hat. Mittlerweile sind Hersteller in der Lage, Millionen von Pixeln auf Minisensoren zu übertragen. Aber hier liegt nun die Krux.

Je mehr Megapixel ich auf kleinerem Raum unterbringen will, umso mehr Wärme entwickeln diese bei der Arbeit, was dann wieder zu unserem ungeliebten Rauschen und damit zu schlechterer Qualität führt. Theoretisch reicht für den Hobbyfotografen eine Kamera mit 8 bis 10 Megapixel.

Damit sind Ausdrucke bis A3 möglich, was für die meisten Anwender vollauf genügen dürfte (bei Poster- oder Leinwanddrucken gelten andere Regeln). Fotobearbeitungen enstprechen einem anderen Feld und haben (fast) nichts mehr mit der ursprünglichen Fotografie zu tun.

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Mittlerweile Standard bei fast allen neueren Handys - die Handykamera (Quelle: © Unsplash - Pixabay.com)

Handykamera

Es gibt kaum noch ein Handy oder Seniorenhandy ohne Kamera. Und für viele Situationen sind diese auch vollkommend ausreichend. Die besseren (teureren) Handys besitzen mittlerweile sehr gute Kameras, die gut mit der Kompaktklasse mithalten können, aber bedingt durch die kleine Bauweise lässt die Qualität der Bilder oft zu wünschen übrig.

Das trifft vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen oder beim Zoomen zu. Hierbei neigen diese kleinen Wunder sehr schnell zum Rauschen. Andererseits ist die Handykamera immer dabei (allein bei Facebook® werden täglich etwa 300 Millionen Bilder hochgeladen).

Auch beim Ausdrucken dieser Bilder über eine Fotostation oder im Fachgeschäft kommt es häufig zu Überraschungen. Größer als A5 können Sie damit nicht ausdrucken, da die Qualität nicht an größere Formate heranreicht.

  • Preis: Hier sollten Sie am besten mit Ihrem Handyanbieter reden. Denn Sie kaufen hier keine Kamera sondern ein Handy.
  • Bedienbarkeit: Für viele, meist Ältere, ist die fast unübersehbar große Menge an Einstellmöglichkeiten und die kleinen Bedienelemente ein Qual. Auch ist die direkte Upload-Fähigkeit zu bestimmten Internetdiensten wie Instagram & Co. meistens uninteressant.

Fazit: Für die Schnappschussfotografie geeignet und bei optimalen Bedingungen ist damit auch schon so manches Meisterwerk entstanden.

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Klein und kompakt - die Digitalkamera als praktischer Begleiter (Quelle: © PIX1861 - Pixabay.com)

Kompaktkamera

Kompaktkameras zählen zu den am weitesten verbreiteten Kameras. Klein, handlich und mit unzähligen Funktionen. Hier gibt es fast alles, was man sich wünschen kann, was dazu führt, dass es fast unübersehbar viele Modelle von fast genauso vielen Anbietern auf dem Markt gibt. Hier das Richtige zu finden, fällt sicher am schwersten.

Wichtig ist ein optischerZoom. Aber je größer dieser ist, umso größer ist auch der Qualitätsverlust. Dieser wird durch den Platzmangel bedingt, der dadurch entsteht, da auf sehr kleinen Raum viele Linsen untergebracht werden müssen. Lassen Sie die Finger von digitalem Zoom, denn dieser vergrößert nur die Pixel, was wiederum zu einem regelrechten Rastereffekt führen kann. Größer als einen 15-fachen Zoom Sollten Sie für eine Kompaktkamera nicht wählen.

Informieren Sie sich über den Hersteller des Objektivs. Ist sie von Carl Zeiss, sind Sie schon halb auf der sicheren Seite. Sollten Sie nicht wissen, woher Sie diese Information einholen können, fragen Sie bei einem Spezialisten nach oder schauen sie in beigefügte Unterlagen.

W-LAN und GPS sind Funktionen, die die wenigsten Fotografen benötigen und die zudem einen enormen Energiehunger aufweisen. Auf diese können Sie dementsprechend verzichten.

Ausdrucke bis zu A4-Größe sind problemlos möglich. A3 oder Posterdrucknur bedingt und nach entsprechender Bildbearbeitung.

  • Preis: Einfache Kompaktkameras können Sie bereits unter 100 Euro erstehen. Für gute Qualität sollten Sie aber 200 bis 300 Euro einplanen.
  • Bedienbarkeit: Hier findet sich eine übersehbare Anzahl von Funktionen.


Fazit:
Für die meisten ist das sicher die richtige Wahl. Klein, handlich und gutes Preisleistungsverhältnis.

Bridgekamera

Das ist eine Kamera mit einem fest eingebauten Objektiv, also eine Kompaktkamera mit größerem Sensor und Objektiv. Diese Kameras fallen auch durch ihren großen Brennweitenbereich auf. 30-fache Vergrößerungen sind hier keine Seltenheit. Bridgekameras besitzen zudem meist einen Blitzschuh. Die Probleme liegen hier eher bei schlechten Lichtbedingungen. Was durch einen externen Blitz oder höhere ISO-Einstellungen wieder wettgemacht werden kann.

  • Preis: ab 500 Euro aufwärts
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Die teuerste, aber auch qualitativ hochwertigste Variante - eine Spiegelreflexkamera (Quelle: © TensArt - Pixabay.com)

Spiegelreflexkamera

Kameras aus diesem Segment gestalten sich ein wenig kostspieliger, denn hier geht es nicht nur um die Kamera, sondern auch um Objektive. 500 Euro für den Body (das ist die Kamera ohne das Objektiv) stellt hier erst den Anfang dar. Nach oben sind preislich kaum Grenzen gesetzt. Dazu kommen dann noch die Objektive. Reisezoom, Weitwinkel, Portrait, Tele, Makro, TS, Festbrennweite - da sind schnell ein paar Tausend Euro ausgegeben.

Aber! Jetzt wird die Fotografie richtig interessant. Denn hier kann ich mir spezielle Technik für spezielle Aufgaben zulegen. Ich bin ein Freund der Landschaftsfotografie, dann leiste ich mir einen Weitwinkel. Bin ich mehr an kleinen Details interessiert, fällt meine Wahl auf ein Makroobjektiv. Ich möchte Menschen fotografieren, dann brauche ich ein Portrait-Objektiv.

Mit der Zeit baut man sich hier einen Grundstock an Objektiven auf, die dann an der Kamera gewechselt werden können. Als Besonderheit beim SRL-Kauf muss man sich auf einen Anbieter festlegen. Denn die Objektive von Canon passen nicht an Nikonkameras und umgekehrt. Das muss jedoch so sein, da diese Objektive speziell für bestimmte Kameras angepasst sind, um optimale Ergebnisse zu erreichen.

Canon und Nikon stellen die größten Anbieter auf diesem Markt dar und die Wahl zwischen ihnen stellt sich als Qual der Wahl dar oder wie manche es bezeichnen: Es ist eine Glaubensfrage. Zum Glück gibt es hier die Drittanbieter, die Objektive teilweise deutlich billiger anbieten, was jedoch wiederum zu Qualitätsverlusten führen kann, aber nicht zwingend muss.

Fazit: SRL-Kameras sind für gehobene Ansprüche, die vor allem bei Objektiven und Zubehör sehr kostspielig sein können.

Empfehlung zu Fotokamera

Am Ende müsste die Frage vielmehr heißen: Welche ist die richtige Kamera für welchen Nutzer?

Wenn ich wenig fotografiere, reicht eine Handy- oder Kompaktkamera. Will ich mehr, sollte ich mich für eine Bridge- oder SRL-Kamera entscheiden. Und, je spezieller ihre Wünsche sind, umso besser kann ich sie mit einer SRL-Kamera mit ausgewählten Objektiven befriedigen.

Man sollte sich auch die Frage stellen, wie viel ich mit mir rumschleppen möchte. Den eine SRL, zugehörige Objektive und weiteres Zubehör bringt schon einiges an Gewicht auf die Waage. Möchte ich das wirklich bei jedem kleinen Ausflug mit mir herumtragen? Also doch wieder eine Kompaktkamera?

Erfahrene Fotografen haben diese Frage anders beantwortet. Die richtige Kamera für die richtige Situation. Ich besitze alle vier Kameratypen und nutze sie je nachdem, was ich fotografiere und wie viel ich mich dafür mit Ausrüstung belasten möchte.

Ich hoffe, meine Tipps konnten Ihnen einen Einblick in die Welt der Kameras geben. Für welchn Typ Sie sich letztendlich entscheiden, bleibt schlussendlich Ihnen und Ihrem Geldbeutel überlassen.

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Profilbild von Udo Schmidt

seit 30 Jahren mit der Kamera unterwegs Spezialisiert auf Menschenfotografie.

Kommentare


Ich bin schon im Seniorenalter und suche einen guten Fotoapparat mit Objektiv 18 - 135 oder ein wenig mehr. Wichtig: leichte Bedienung; 1,8 - 2,8 Blende; soll auch nicht zu schwer sein; Digital schwenkbar; mehr als 20 MP; gute Preisklasse.

Sehr interessanter Artikel!

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