Patientenverfügung | ausgefülltes Muster | kostenlos | Vorsorgevollmacht

Patientenverfügung: kostenlose & ausgefüllte Muster für Vorsorgevollmachten

Patientenverfügung | ausgefülltes Muster | kostenlos | Vorsorgevollmacht
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Wie sollte eine Patientenverfügung gestaltet sein? Hier finden Sie Tipps zur Rechtssicherheit der Verfügung und ein kostenloses Muster als Vorlage.

| Isabelle Kocher

Mittels einer Patientenverfügung kann eine Person im Voraus schriftlich festlegen, welche ärztlichen Behandlungen sie in Zukunft in Anspruch nehmen will und welche nicht. Sie wird aktiv, sobald der Patient seinen Willen nicht mehr (wirksam) äußern kann.

Die Patientenverfügung bezieht sich auf alle medizinischen Maßnahmen sowie ärztliche Eingriffe, wird jedoch meistens mit der Verweigerung lebensrettender Maßnahmen in Verbindung gebracht. Nicht verwechselt werden sollte sie mit der Betreuungsverfügung oder Vorsorgevollmacht.

Hat ein einwilligungsfähiger Volljähriger für den Fall seiner Einwilligungsunfähigkeit schriftlich festgelegt, ob er in bestimmte, zum Zeitpunkt der Festlegung noch nicht unmittelbar bevorstehende Untersuchungen seines Gesundheitszustands, Heilbehandlungen oder ärztliche Eingriffe einwilligt oder sie untersagt (Patientenverfügung), [...] - §1901a Abs. 1 Satz 1 BGB

Patientenverfügung erstellen

Liegt man im Koma oder ist nicht mehr bei klarem Bewusstsein aufgrund einer weit fortgeschrittenen Demenzerkrankung beziehungsweise einer unheilbaren Erkrankung im Endstadium, so kann die Entscheidungs- oder Einwilligungsfähigkeit des Patienten beeinträchtigt sein.

Mit einer Patientenverfügung kann für solche Situationen Vorsorge getragen werden. In dieser kann festgelegt werden, was mit dem Patienten geschieht und welche Eingriffe unterlassen werden sollen.

Jeder, der zeit seines Lebens selbst über sich bestimmen möchte, sollte deshalb eine Patientenverfügung aufsetzen. Laut deutschem Recht ist dazu jede Person autorisiert, die sowohl volljährig als auch einwilligungsfähig ist.

Hinweis: Organspendeausweis

In diesem Zuge können Sie sich auch mit der eigenen Haltung zum Thema Organspende beschäftigen. Hier können Sie sich umfassend über das Thema informieren und gleichzeitig einen Organspendeausweis beantragen. Auf diesem kann sowohl die Bereitschaft als auch aktiv die Ablehnung zur Organspende markiert werden. Auf der kleinen Chipkarte kann zudem das Vorhandensein einer Patientenverfügung vermerkt werden. 

Hierbei ist weder eine notarielle Beglaubigung, noch eine ärztliche Bestätigung nötig. Es empfiehlt sich jedoch, sich vorher genauestens über die Inhalte und Konsequenzen dieser Verfügung zu informieren und sich zusätzlich von seinem Hausarzt beraten zu lassen.

Zum einen kann dieser erklären, was spezielle ärztliche Maßnahmen bedeuten und so die eigenen Vorstellungen präzisieren, zum anderen kann er attestieren, dass Sie bei klarem Verstand sind. Um zu gewährleisten, dass die Patientenverfügung immer den aktuellen Wünschen entspricht, ist es außerdem empfehlenswert diese alle zwei Jahre zu überprüfen. Sollten die Anordnungen noch immer gültig sein, so kann das Dokument mit dem aktuellen Datum versehen und unterschrieben werden.

Es ist ratsam jeweils eine Patientenverfügung beim Hausarzt zu hinterlegen und eine weitere den engsten Angehörigen anzuvertrauen. Zusätzlich sollte immer eine Karte bei sich getragen werden, die erklärt, dass eine Patientenverfügung existiert und wo diese zu finden ist. Besonders wichtig ist dies, wenn keine Vorsorgevollmacht existiert.

Rechtliche Verbindlichkeit

Die Patientenverfügung ist für alle bindend – sowohl für den Betreuer als auch die Ärzte oder das Pflegepersonal. Sie ist unabhängig von der Art oder dem Stadium der Erkrankung des Patienten gültig. Die Missachtung des Patientenwillens kann als vorsätzliche oder fahrlässige Körperverletzung strafbar sein. Dem Wunsch nach aktiver Sterbehilfe kann jedoch in keinem Fall nachgegangen werden, da diese in Deutschland verboten ist.

Im Gegensatz zu der schriftlichen Verfügung kann ein Widerruf nach deutschem Recht auch mündlich erfolgen. Sobald erkennbar ist, dass sich der Wunsch des Patienten geändert hat, ist eine schnelle und formlose Widerrufung der Patientenverfügung möglich.

Eine Patientenverfügung kann jederzeit formlos widerrufen werden. - § 1901a Abs. 1 Satz 3 BGB 

Formen der Patientenverfügung

EIne Patientenverfügung kann im Allgemeinen völlig frei formuliert werden. Sie muss jedoch die eintretende Situation und ihre gewünschten medizinischen Vorgehensweisen ausreichend konkret erklären. Es bereitet vielen Menschen Schwierigkeiten, das ersehnte ärztliche Verhalten eindeutig zu formulieren und niederzuschreiben. Aus diesem Grund werden generell zwei ausführlichere, kostenpflichtige Patientenverfügungen angeboten.

Man unterscheidet hierbei zwischen der Standard Patientenverfügung (SPV) und der Optimalen Patientenverfügung (OPV). Bei der Standard-Patientenverfügung handelt es sich um ein sehr einfaches Formular. Dieses besteht aus zwei DIN-A4-Seiten, die lediglich ausgedruckt und ausgefüllt werden müssen. Danach kann diese Verfügung sofort genutzt werden. Hingegen handelt es sich bei der Optimalen Patientenverfügung um eine anspruchsvollere, maßgeschneiderte Vorlage.

Dieses Verfahren beinhaltet ein medizinisches Beratungsgespräch sowie die Auswertung eines mehrseitigen OPV-Fragebogens. Demnach wird die Verfügung individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt und für jeden persönlich angefertigt. 

Im folgenden Video von Finanztest erfahren Sie, wie Sie rechtlich vorsorgen. Sowohl zum Thema Patientenverfügung, als auch zur Vorsorgevollmacht beantwortet Finanztest-Expertin Simone Weidner alle Fragen und erklärt worauf es ankommt.

Youtube Video Rechtlich vorsorgen - Alles zu Patientenverfügung & Vorsorgevollmacht von den Finanztest-Experten

Patientenverfügung Muster

Alternativ zu der OPV und der SPV bieten wir Ihnen in diesem Musterbrief eine kostenlose Variante der Patientenverfügung an. Dabei handelt es sich um eine Patientenverfügung, die von der Ärztekammer Hamburg entworfen wurde.

 

Mustertext Patientenverfügung

 

Ich, ................................................, geb. am ...............,
wohnhaft in .........................

 

verfüge schon jetzt für den Fall, dass ich meinen Willen nicht mehr bilden oder verständlich mitteilen kann, bezüglich meiner medizinischen Versorgung und Behandlung folgendes:

 

Ich möchte in Würde sterben und bitte meine Ärzte, Angehörige und Pfleger mir dabei beizustehen. Wenn:

  • ich mich nach ärztlicher Prognose aller Wahrscheinlichkeit im unabwendbaren unmittelbaren Sterbeprozess befinde,
  • ich mich im Endstadium einer unheilbaren, tödlich verlaufenden Krankheit befinde, selbst wenn mein Todeszeitpunkt noch nicht absehbar ist,
  • zwei Fachärzte unabhängig voneinander bestätigt haben, dass aufgrund einer Gehirnschädigung (bspw. Wachkoma, irreversible Bewusstlosigkeit, Schädelhirntrauma) meine Fähigkeit, Einsicht zu gewinnen, Entscheidungen zu treffen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, aller Wahrscheinlichkeit nach unwiederbringlich erloschen ist, selbst wenn mein Todeszeitpunkt noch nicht absehbar ist. Ich weiß, dass die Möglichkeit, dass ich aus diesem Zustand erwachen werde, nie gänzlich auszuschließen ist.
  • ich infolge einer Demenzerkrankung bzw. eines bereits weit fortgeschrittenen Abbaus meiner geistigen Funktionen Nahrung oder Flüssigkeit nicht mehr selbst oder aber mit Hilfe Dritter, sondern nur noch in Form einer künstlichen Ernährung zu mir nehmen kann, verzichte ich auf die Einleitung oder Aufrechterhaltung ärztlicher Maßnahmen, die allein der Lebensverlängerung oder -erhaltung dienen.


Daher bestimme ich für den Fall, dass ich mich in eine der von mir benannten Lebens- und Behandlungssituationen befinde, dass

  • mir keine lebenserhaltenden oder -verlängernden Medikamente verabreicht werden. Die Gabe von Medikamenten zur Linderung von Schmerzen und Beschwerden verlange ich auch dann, wenn diese u. U. meine Lebenszeit verkürzen,
  • keine Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden,
  • ich nicht künstlich beatmet werde, verlange aber in diesem Fall Medikamente zur Linderung der Luftnot zu erhalten und zwar auch, wenn diese meine Lebenszeit verkürzen,
  • ich keine künstliche Ernährung erhalte.


Für den Fall, dass in der von mir beschriebenen Lebens- und Behandlungssituation eine der vorgenannten Maßnahmen bereits eingeleitet worden sein sollte, widerrufe ich meine Einwilligung in die Aufrechterhaltung dieser Maßnahme und verlange deren Einstellung.

Ich möchte in jedem Fall eine fachgerechte Körperpflege, Pflege der Mund- und Schleimhäute sowie Zuwendung und eine menschenwürdige Unterbringung. Insbesondere verlange ich, dass mir bei Schmerzen, Erstickungsängsten und Atemnot, Übelkeit, Angst sowie anderen qualvollen Zuständen und belastenden Symptomen Medikamente verabreicht werden, die mich von Schmerzen und größeren Belastungen befreien, selbst wenn dadurch mein Tod voraussichtlich früher eintreten wird.

Ich gebe diese Erklärung nach sorgfältiger Überlegung und in der vollen Verantwortung für mich selbst ab. Die Bedeutung und Tragweite meiner Erklärung ist mir bewusst, insbesondere ist mir bekannt, dass diese Verfügung meine Ärzte, Betreuer oder Bevollmächtigte bindet. Mir ist auch klar, dass meine Entscheidung in einer der o.g. Lebens- und Behandlungssituationen die benannten ärztlichen Maßnahmen abzulehnen, dazu führen kann, dass meine Lebenszeit verkürzt wird. 

Mein Hausarzt ……………… (Name, Anschrift) hat mich am ….……. (Datum) über die Bedeutung und Folgen meiner Entscheidung in der von mir beschriebenen Lebens- und Behandlungssituation, auf die benannten o.g ärztlichen Maßnahmen zu verzichten, aufgeklärt.

Diese Verfügung bitte ich, meinen behandelnden Ärzten zugänglich zu machen.

...........................................................................................
Unterschrift, Datum

Mein Arzt …………………………………………………………………………………………. (Name, Anschrift) ist berechtigt, folgenden Personen Auskunft über meinen gesundheitlichen Zustand zu geben und ist insoweit von der Schweigepflicht entbunden:

Name .................................................................................

Anschrift .............................................................................

(ggf.: Folgende Person hat von mir eine gesonderte Vorsorgevollmacht erhalten, die auch die Umsetzung dieser Patientenverfügung erfasst:


Name ..................................................................................

Anschrift .............................................................................)

...........................................................................................
Datum, Unterschrift

Zur späteren Bestätigung der Verfügung:
Im Folgenden bestätige ich mit meiner Unterschrift, dass ich den Inhalt meiner Patientenverfügung überprüft habe und sich mein Wille nicht verändert hat:

......................................................................................
Datum, Unterschrift

 

Hinweis zur Verwendung des Mustertextes:

  1. Kopieren Sie den Text in ein Textverarbeitungsprogramm (MS WORD, Open Office, etc.).
  2. Ergänzen Sie ihn mit Ihren Angaben und löschen Sie die kursiven Platzhalter/Hinweise.
  3. Drucken Sie ihn aus und hinterlegen Sie ihn am besten bei Ihrem Hausarzt und den engsten Angehörigen.
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