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Myasthenia gravis | Schmerzen | Cannabis | CBD | Hanftropfen

Myasthenia gravis & Schmerzen: Können CBD (Hanftropfen) & Cannabis helfen?

Myasthenia gravis | Schmerzen | Cannabis | CBD | Hanftropfen
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Können Hanftropfen gegen Schmerzen oder bei Myasthenia gravis helfen? Informationen zur Wirkung von CBD und Cannabis.

| Axel Zawischa

2017 wurde auf Initiative von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ein Kabinettentwurf beschlossen, auf den viele Schmerzpatienten seit Langem gewartet haben: Ab Frühjahr 2017 steht für einen eng begrenzten Patientenkreis Cannabis auf Kassenrezept zur Verfügung. Die Krankheitsbilder, bei denen sich Ärzte und Patienten Linderung durch Cannabis versprechen, sind ganz unterschiedlich.

Lange fehlte es an wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit der Pflanze belegten. Auch heute existieren noch vergleichsweise wenig eindeutige Forschungsergebnisse, trotzdem erfährt Cannabis als Schmerzmittel in der Medizin mehr und mehr Anerkennung. Auch bei älteren Menschen werden solche Mittel als Medizin eingesetzt.

CBD-Öl kann gegen Schmerzen helfen.
CBD-Öl wird aus Hanf gewonnen und kann Schmerzen lindern. (Quelle: © Tinnakorn – Adobe Stock)

 

Medizinischer Cannabis ist in Deutschland nach wie vor umstritten, denn der vielfache Missbrauch als Freizeitdroge führt immer wieder zu kontrovers geführten Debatten und Druck durch drogenpolitische Interessen. Nichtsdestoweniger verschreibt eine stetig wachsende Zahl an Ärzten die schmerzlindernden Blüten und Extrakte der Hanfpflanze.

Seit 2011 sind in Deutschland insgesamt 233 Kilogramm Cannabis legal in Apotheken verkauft worden. Zum Vergleich: Waren es im ersten Halbjahr 2015 erst ca. 34 Kilogramm Cannabis, stieg die Menge im ersten Halbjahr 2016 auf rund 62 Kilogramm an.

Die Beschlüsse zugunsten eines vereinfachten Zugangs zu medizinischem Cannabis lassen sich unter anderem damit erklären, dass immer mehr Studien die schmerzlindernde Wirkung der Heilpflanze und im Speziellen des Wirkstoffs THC (Tetrahydrocannabinol) belegen.

THC & CBD gegen Schmerzen

Cannabis für medizinische Zwecke ist derzeit jedoch ausschließlich mit einer Ausnahmegenehmigung erhältlich, die vorwiegend Menschen mit starken Schmerzen vorbehalten ist. Doch auch bei Krebserkrankungen, dem Tourette-Syndrom und Multipler Sklerose wurde mit Cannabis bereits eine Beschwerdelinderung erreicht.

Ebenso soll Cannabis bei Menschen, die etwa durch HIV oder Alzheimer viel Gewicht verloren haben, positiv anschlagen. Auch Menschen, die an der chronischen Schmerzerkrankung Fibromyalgie leiden – die unter anderem zu Muskelspasmen, Angespanntheit und Schlafstörungen führt – berichten, dass Cannabis zu einer Linderung ihrer Symptome beiträgt.

Allerdings basieren die bisherigen Daten zu Cannabis und THC als Medikament gegen Fibromyalgie auf Erfahrungswerten. Die Daten sind jedoch so vielversprechend, dass voraussichtlich noch ausführlichere Studien durchgeführt werden.

Auch ein weiterer Inhaltsstoff der Cannabispflanze soll schmerzlindernde Potentiale haben. Cannabidiol - kurz CBD - entfaltet keine berauschende Wirkung und kann, wenn auch mit Einschränkungen, legal im Handel verkauft werden.

 

Warnhinweis

Cannabidiole sind keine Arzneimittel und ersetzen auch nicht die ärztliche Beratung sowie Verschreibung bei ernsten Erkrankungen. CBD-haltige Lebensmittel gelten laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit als nicht verkehrsfähig.

Studien zu Cannabis als Medizin

Mithilfe von Cannabinoiden versprechen sich Mediziner auch einige seltene Krankheiten lindern zu können, die bislang nur wenig erforscht sind. Ein Beispiel dafür ist das Devic-Syndrom (Neuromyelitis optica). Die seltene Autoimmunerkrankung verursacht wiederkehrende Entzündungen und den Abbau von Nervenscheiden des Augennervs und der Wirbelsäule; sie tritt weltweit nur bei ein bis zwei von 100.000 Menschen auf.

Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass Patienten mit dem Devic-Syndrom eine im Vergleich zur Kontrollgruppe höhere Konzentration der Endocannabinoide 2-AG und Anandamid aufwiesen. Die Autoren der Studie folgerten daraus, dass im Körper dieser Patienten Endocannabinoide in höherer Konzentration freigesetzt werden, um die Schmerzen bzw. die übermäßige Schmerzempfindlichkeit zu verringern.

Myasthenia gravis & Cannabis

Etwas häufiger als das Devic-Syndrom kommt die Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis vor, die zu einer fortschreitenden Schwächung der Muskeln führt. Weltweit sind derzeit fünf bis zwanzig von 100.000 Menschen von dieser Krankheit betroffen.

Typische Symptome sind beispielsweise die Erschlaffung der Augenlider und der Gesichtszüge, Probleme beim Kauen, Schlucken und Sprechen sowie Atemwegsbeschwerden.

Myasthenia gravis gilt als eine unheilbare Krankheit, deren Symptome mit Anticholinesterase-Medikamenten jedoch zumindest gelindert werden können. Auch bei diesem Krankheitsbild lässt sich mittels verschiedener Studien belegen, dass THC und andere Cannabinoide die schädliche Acetylcholinesterase hemmen und damit zur Linderung der Schmerzen beitragen.

Ist Cannabis gefährlich?

"Marihuana ist keine vollständig gutartige Substanz. Es ist eine starke Droge mit einer Vielzahl von Effekten. Allerdings bewegen sich die unerwünschten Effekte einer Marihuanaverwendung mit Ausnahme der Schäden, die mit dem Rauchen verbunden sind, innerhalb der Effekte, die bei anderen Medikamenten toleriert werden", ließ das Institute of Medicine in Washington 1999 in Publikation verlautbaren.

THC hat einen großen Wirkungsgrad hinsichtlich der Ausprägungen von Gefühlen. So kann es einerseits Hochgefühle auslösen, andererseits aber auch Angstzustände auslösen. Es lassen sich jedoch keine generellen Aussagen hierzu treffen, da die Wirkungen von Mensch zu Mensch anders sind.

Als akute Nebenwirkungen sind bekannt: eine beeinträchtigte Gedächtnisleistung, verminderte Aufmerksamkeit, geringere Reaktionsfähigkeit sowie eine Beeinträchtigung der Feinmotorik und der Bewegungskoordination. Doch wie sieht es mit den Langzeitfolgen aus und als wie gefährlich ist Cannabis daher einzuschätzen? Der TV-Moderator und Wissenschaftler Harald Lesch äußert sich dazu in einem Videoblog:

 

Youtube Video Wie gefährlich ist Hanf?

 

Fazit

Die Wirkungen und möglichen Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis bei Schmerzen oder Autoimmunerkrankungen wie Myasthenia gravis sind bislang noch nicht ausreichend belegt. Hier gelten zudem strenge Auflagen, die Ärzte und Patienten einhalten müssen.

Bei CBD-Produkten fehlt es an aussagekräftigen wissenschaftlichen Studien, um deren medizinischen Potentiale hier einschätzen zu können.

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Kommentare


Ich leide unter Myasthenie Gravis und verdampfe Cannabis in einem Vaporisierer. Seitdem geht es mir deutlich besser. Keine Doppelbilder, keine Schmerzen.

Tolles Medikament. Den Folgen zum Trotz.

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