4, 5, 7 Phasen der Trauer | Trauerbewältigung | Elisabeth Küber-Ross | Verena Kast | Yorick Spiegel

4, 5 & 7 Phasen der Trauer nach Kübler-Ross, Kast, Spiegel & Bonanno: Tipps für die Trauerbewältigung

4, 5, 7 Phasen der Trauer | Trauerbewältigung | Elisabeth Küber-Ross | Verena Kast | Yorick Spiegel
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Die Psychologie kennt mehrere Phasen der Trauer, die wir bei einem Trauerfall durchlaufen. Basenio.de erklärt die bekanntesten Modelle und gibt Tipps zur Trauerbewältigung.

| Lara Wolf

Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, empfinden wir intensive und traurige Gefühle. Dabei geht es nicht nur um die Vergänglichkeit des Lebens, sondern auch um den Verlust einer Liebe oder einer guten Freundschaft. In der Regel durchlaufen wir dann mehrere Phasen, die ihre je eigenen Ausprägungen haben. Was alle vereint: Sie sind Zeichen und Ausdruck von Trauer.

Was verstehen wir unter Trauer?

Im Duden wird Trauer als „[tiefer] seelischer Schmerz über einen Verlust oder ein Unglück“ beschrieben.

Abseits dieser Definition finden verschiedene geistige Strömungen ihre je eigenen Sichtweise auf das Trauergefühl. Einen besonderen Gedankenaustausch zum Thema Trauer fanden die Psychologin Verena Kast und der Philosoph Wilhelm Schmidt im Rahmen einer TV-Diskussion.

In der Moderation von Wolfram Eilenberger kommt man zu dem Schluss: „Es gibt die Unverfügbarkeit in unserem Leben, die hereinbricht. Dinge, über die wir keine Macht haben, das nennen wir oft Schicksal. Und dann gibt es Endgültigkeit, im Sinne von [negativer] Irreversibilität.“ Für die Experten ist „Trauern immer dann am Platze, wenn Endgültigkeit ins Bewusstsein tritt“.

Trauer beschränkt sich nicht auf den Umgang mit dem Tod, wird aber hauptsächlich damit assoziiert. Das Erleben des Verlustes und der Umgang mit diesem sind für Verena Kast zwei unterschiedliche Prozesse, die in dem von ihr entwickelten Trauerphasenmodell behandelt werden.

In der Diskussion wird die Frage aufgeworfen, warum das Sterben als eine Art plötzlich hereinbrechender Skandal wahrgenommen wird, obwohl sich jeder über die Sterblichkeit von Menschen bewusst ist. Verena Kast antwortet wie folgt:

„Kognitiv wissen wir, […] alle Menschen sind sterblich. Aber dieser Moment von dieser gnadenlosen Abwesenheit, den man erlebt, wenn ein Mensch mit dem man nahe ist, gestorben ist, […]den kann man emotional nicht vorweg nehmen. Und auch wie viel uns eigentlich die menschliche Beziehung bedeutet […], wir denken ja immer nur an die Probleme, die man hat miteinander.

Aber […] ein andere Aspekt [von menschlichen Beziehungen]: Das ist ungeheuer viel Geborgenheit, Anregung, miteinander etwas machen, Angstbewältigung, neue Ideen miteinander machen und darüber denken wir in der Regel gar nicht groß nach. Und im Moment, wenn der Mensch nicht mehr da ist, ist das alles für einen Moment einfach auch nicht mehr da.“

Youtube Video Trauern muss man lernen: Verena Kast & Wilhelm Schmid erklären | Sternstunde Philosophie |SRF Kultur

Trauern muss man lernen: Verena Kast & Wilhelm Schmid erklären | Sternstunde Philosophie |SRF Kultur

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Hier sehen Sie das ganze Interview mit der Schweizer Psychologin und Professorin für Psychologie in Zürich Verena Kast und dem deutschen Philosoph und Autor Wilhelm Schmid.

Trauerbewältigung-Anleitung

Es gibt keine allgemeine Anleitung, womit jeder seine individuell vorhandene Trauer einfach überwinden kann. „Die Zeit heilt alle Wunden“, können Sie sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Zunächst ist es schön zu wissen, dass es immer eine Veränderung mit Zeit geben wird. Aber Sie können das Sprichwort auch wortwörtlich nehmen, denn mit der Zeit „heilt“ auch eine emotionale Wunde. Wie lange es dafür braucht, hängt letztlich immer von jedem Menschen selber ab. Es gibt also keine allgemeine Aussage, wie lange die Trauer anhält.

Es kommt darauf an, wie mit der Wunde umgegangen wird. Wenn sie verheilt ist, bleibt dennoch eine Narbe zurück. Jeder sieht, dass hier eine Wunde war. Doch die Betonung liegt auf „war“. Es schmerzt nicht mehr, aber die Erinnerung daran wird immer bleiben. Sie können es nicht ungeschehen machen.

Wie offensichtlich diese Narbe ist, hängt davon ab, wie wichtig der verlorene Mensch für den Betroffenen war. Trauer lässt sich nicht vollständig heilen, aber Sie lernen mit der Wunde zu leben, bis sie vernarbt. Um den Verlauf dieses Prozesses zu verstehen, haben Experten Modelle entwickelt. Ein Modell zu kennen, mit dem Sie sich identifizieren können, kann Ihnen helfen, die jetzt noch wirren Gefühle besser einzuschätzen und zu verstehen.

Trauerhilfe-Anlaufstellen

Trauer ist ein durchweg negativ besetztes Gefühl. Deshalb ist es verständlich, dass der Umgang mit ihr schwer fällt. Bevor Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, kann der Austausch mit Mitleidenden im Kreis des Verstorbenen, aber auch außerhalb dieser Gruppe, helfen.

In Selbsthilfegruppen finden sich Menschen, die Ihnen bei der Trauerbewältigung gerne helfen. Einige Angebote können sogar anonym und digital in Anspruch genommen werden. Bei Gruppentreffen können auch erfahrene Psychologen die Runde moderieren und hilfreiche Tipps geben.

Die Notfall-Seelsorge (auch Suizid-Prävention) ist eine Telefon-Hotline (kostenfrei, 24 h), die auch über lokale Hilfsdienste Auskunft erteilt.

  • 0800 - 111 0 111 (evangelisch)
  • 0800 - 111 0 222 (römisch-katholisch)
  • 0800 - 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche)

Auf der Website der Telefonseelsorge können Trauernde mit ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die über vielseitige Lebens- und Berufskompetenzen verfügen, kostenfrei chatten und E-Mails austauschen.

Es gibt auch eine spezielle Telefonhilfe für Trauernde unter:

  • 0700 - 70 40 04 00

Die Hilfsorganisation "Lebensquelle Trauer" betreibt unter dieser Telefonnummer in Haan ein bundesweites Trauertelefon. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern informieren Interessierte über Selbsthilfeangebote in der Nähe. Die Anrufe liegen außerhalb der normalen Telefongebühren (maximal 12 Cent pro Minute). Auf der Website des Vereins finden Sie eine Übersicht zu den einzelnen Angeboten zu Selbsthilfegruppen, Trauerseminaren und Trauerforen.

Es gibt ein breites Angebot an Vereinen, die sowas anbieten und zusätzlich Internetforen betreiben.

Trauersitten

Die Sitten haben sich besonders in den letzten Jahren verändert. So war es vor einigen Jahren noch üblich, dass es gesellschaftlich als konform galt, wenn Witwen ihre Trauer mit entsprechender Trauerkleidung mindestens ein Jahr lang in der Öffentlichkeit zeigten. In dieser Zeit sollte die Hinterbliebene sich auch nicht in Gesellschaft amüsieren dürfen. Heutzutage sind die Konventionen längst nicht mehr zu starr. Es zeigte sich zudem, dass solche Regeln für die Trauerbewältigung eher kontraproduktiv sind.

So genügt es heute den gesellschaftlichen Konventionen, wenn die Hinterbliebenen zur Beerdigung in dunkler Trauerkleidung erscheinen. Auch der Zeitraum der Trauer wird nicht mehr durch Moralvorstellungen festgelegt. Jeder ist in seinem Trauerverhalten frei und sollte das machen, was ihm am besten hilft.

Falls Sie mehr über die Kleidungssitten bei einer Beerdigung wissen wollen, lesen sie unseren umfangreichen Beitrag zum Thema: Beerdigungskleidung für Mann und Frau.

Modelle der Trauer

Experten gehen von einem Grundmuster aus, nach welchem Menschen Trauer empfinden. Der Schriftsteller Franz Grillparzer schrieb dazu treffend: „Trauernde sind überall sich verwandt.“ Dabei ist das Wort "verwandt" sehr wichtig, denn hier wurde bewusst nicht das Wort "gleich" verwendet. Die Trauer-Modelle berücksichtigen, dass jeder Mensch einzigartig ist, wodurch ein jeder anders fühlt und denkt.

Doch trotz dieser Unterschiede lassen sich ähnliche Verhaltensmuster bei der Trauerverarbeitung erkennen. Unter diesem Konsens sind das „5-Phasenmodell“ von Elisabeth Kübler-Ross und das „4-Phasenmodell“ von Verena Kast zwei der bekanntesten Modelle. Einen gegensätzlichen Ansatz schafft George A. Bonanno mit seinem Wellenmodell. Eher unbekannter ist das „4-Phasenmodell“ des Theologen Yorick Spiegel.

Diese Modelle beziehen sich eher auf Trauernde, die den Tod eines geliebten Menschen verkraften müssen. Doch Trauer empfinden wir auch in anderen Situationen, so kann auch eine verlorene Liebe solche schmerzhaften Gefühle auslösen. Die Psychologie hat auch hier diverse Phasen erkannt, die wir durchlaufen, wenn sich ein Partner von uns getrennt hat.

Zum Vergleich stellen wir Ihnen daher in diesem Beitrag auch ein Trauermodell vor, welches die Phasen nach einer Trennung beschreibt. Es zeigt Parallelen zur den Modellen von Kübler-Ross und Kast.

Fünf Trauerphasen nach Elisabeth Kübler-Ross

Mit dem Trauerprozess setzte sich die schweizerisch-US-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross (* 8. Juli 1926 in Zürich; † 24. August 2004 in Scottsdale, Arizona) auseinander. Sie entwarf ihr sogenanntes 5-Phasenmodell. Dieses entwickelte sie durch eine Vielzahl von Gesprächen mit Sterbenden und Trauernden. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass die Phasen des Sterbens und die Phasen des Trauerns für sie prinzipiell gleich verlaufen.

Emotionale Beweglichkeit nach den 5 Trauerphasen nach Kübler-Ross
Emotionale Beweglichkeit nach den 5 Trauerphasen nach Kübler-Ross (Quelle: Eigene Darstellung)

Phase 1: Leugnen

Diese Phase besitzt viele Bezeichnungen, im Englischen nennt sie Kübler-Ross „Denial“ (Verleugnung). Jedoch wird sie auch „das Nicht-Wahrhaben-Wollen“ und die „Isolierung“ genannt.

In diesem Abschnitt wird die Hiobsbotschaft des bevorstehenden Todes vom Patienten selbst oder von den Angehörigen des Verstorbenen geleugnet. So werden zum Beispiel Befunde nicht ernst genommen und sie sind der Meinung, dass es sich um eine Fehldiagnose oder eine Verwechslung handeln muss.

 

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Hilfe kann der Sterbende/Trauernde hier nur erhalten, wenn die Betroffenen sich mit dem Tod auseinandersetzen wollen und können. Sonst kann es dazu führen, dass sich das Sterben herbeigesehnt wird, dass es „so schnell wie möglich“ geschieht. Als Außenstehender können Sie Betroffenen innerhalb der Verleugnungsphase nur Vertrauen und Unterstützung anbieten.

 

Phase 2: Zorn

Die zweite Phase wird von Wut dominiert. Dieses Gefühl kann sich bis zu Neid auf die Weiterlebenden entwickeln. Oft kommt es hierbei zu unkontrollierbaren Wutausbrüchen auf alle, die nicht in absehbarer Zeit sterben werden, da sie weiter ihre Träume und Wünsche realisieren können. Zudem plagt den Sterbenden die Angst, vergessen zu werden.

 

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Dem Patienten Aufmerksamkeit zu widmen und seinen Zorn im Notfall zu provozieren, um eine Aussprache zu ermöglichen, sind die einzigen Arten der Hilfe in dieser Phase. Wichtig ist außerdem, dass man als Angehöriger diese Wut nicht persönlich nimmt, da man sich sonst schnell in einer Spirale des Streits und der Entzweiung wiederfindet.

 

Phase 3: Verhandeln

Oft ist diese Phase nur kurz und sehr flüchtig. Jedoch wird sie von kindlichen Verhaltensweisen geprägt. Ähnlich eines erst zornigen und dann verhandelnden Kindes, das versucht, sich durch die Bewältigung von alltäglichen Arbeiten (zum Beispiel häuslicher Art) eine Belohnung zu erhandeln. Diese Belohnung erhofft sich der Sterbende in einer längeren Lebenszeit und der Freiheit von Schmerzen. Außerdem versuchen die Betroffen einen Ausweg in Form eines „Handels“ mit Gott zu schließen, in dem sie ihr Leben der Kirche widmen oder ihren Körper für die anatomischen Lehren und für die Wissenschaft zu Verfügung zu stellen.

 

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Helfen können Sie in dieser Phase, indem Sie dem Patienten helfen, seine Schuldgefühle gegenüber Gott und seinen Mitmenschen befreiende Anerkennung einzuräumen.

 

Phase 4: Depression

Verzweiflung und Verlust lösen in dieser Phase die Erstarrung, den Zorn und die Wut ab. Dies geschieht in zwei Formen. Die erste Form erfolgt reaktiv. Diese bezieht sich auf bereits geschehene Verluste, beispielsweise finanzielle Verluste für Krankenhausrechnungen oder auch der Verantwortungsverlust gegenüber der Familie. Hilfe kann hier erfolgen, indem man die Sorgen bekämpft (z. B. durch eine Umstellung der Familienversorgung).

Die zweite Form ist vorbereitender Natur. Hierbei kümmert sich der Sterbende um die Angehörigen und versucht, Sie auf sein Ableben vorzubereiten. Der Trauernde unterstützt die Angehörigen ebenfalls dabei, sich auf den bevorstehenden Verlust und das Leben nach dem Trauerfall einzustellen.

 

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Um dem Betroffenen zu helfen, können Sie ihm weiterhin von seinem Umfeld berichten und ihm versichern, dass seine Familie auch nach seinem Tod ihrem gewohnten Leben nachgeht. Jedoch stören zu viele Besuche das Trauern, welches dem Betroffenen immer erlaubt sein muss. Ein Eintritt in die fünfte und letzte Phase ist allerdings ohne das Kennen der Ängste und Verzweiflung nicht erreichbar.

 

Phase 5: Akzeptanz

Diese Phase ist die schwierigste Phase für die Betroffenen und Angehörigen, da sie frei von Gefühlen ist. Die Schmerzen sind vergangen, der Kampf ist vorbei und der Sterbende möchte sich nicht länger den Problemen der Außenwelt stellen. Nach seinem Zorn und Neid auf alle Weiterlebenden erwartet er nun den Tod und dehnt seinen Schlaf aus. Angehörige erfahren in diesem Abschnitt oft Zurückweisung und Ablehnung. Ältere Menschen erreichen diese Art der Zustimmung leichter als jüngere, da sie auf ihr Leben zurückblicken und für sich einen Sinn erkennen, beispielsweise die eigenen Kinder oder dass sie für die Nachwelt etwas hinterlassen haben. Wichtig ist aber, dass dieser Prozess schwierig von dem frühen Aufgeben des Sterbenden zu unterscheiden ist.

 

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Helfen können Familienangehörige meist nur durch stummes Zuhören, da dem Sterbenden somit gezeigt wird, dass sie bis zum Tod an dessen Seite sind.

 

Zusammenfassung

Für alle Phasen gilt, dass sie sich direkt oder indirekt mit Hoffnung beschäftigen. Dem Sterbenden die Hoffnung zu nehmen, wäre ein Fehler. Hierbei ist es die Aufgabe der Ärzte, Pflegenden und Angehörigen diese Hoffnung aufrechtzuerhalten. Dazu kann man dem Betroffenen vermitteln, dass ihm jede nötige Erleichterung und Hilfe zukommt. Somit werden aus Begleitern auf dieser Reise Freunde für den Sterbenden. Auch ist es wichtig, dass die Phasen nicht strikt nacheinander verlaufen, sondern fließend übergehen. Teilweise werden Schritte in bereits bewältigte Phasen zurückgegangen, wie Sie in dieser Grafik sehen können:

 

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Sterbephasen nach Kübler-Ross
Sterbephasen nach Kübler-Ross (Quelle: Eigene Darstellung)

Vier Trauerphasen nach Verena Kast

Die Schweizer Psychologin Verena Kast (*24. Januar 1943 in Wolfhalden, Schweiz) hat ein eigenes Trauer-Phasenmodell aufgestellt. Sie zeigt im Gegensatz zu Kübler-Ross nur 4 Phasen auf und hat andere Verlaufsansätze.

1. Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen

Wie es der Name schon ausdrückt, wird sich der schlechten Nachricht verweigert. Dabei empfinden die Betroffenen nichts anderes und sind meist gefühlstarr und fassungslos. Je unerwarteter die Nachricht kommt, desto länger dauert diese Phase. Kast räumt für dieses Stadium ein paar Tage bis wenige Wochen ein.

 

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Diese Phase durchläuft jeder. Weder der Betroffene noch sein Umfeld kann dabei helfen, für den Verlust bereit zu sein.

 

2. Phase: Aufbrechende Emotionen

Die zweite Phase zeigt sich in einem Wechselbad der Gefühle: Wut, Angst, Zorn und auch Freude kommen vor. Besonders merkt man allerdings Ruhelosigkeit, die oft mit Schlafproblemen einhergeht. In dieser Phase versuchen manche einen Schuldigen zu finden (zum Beispiel Ärzte). Dieses Stadium ist sehr von der am Ende bestehenden Beziehung zum Verstorbenen abhängig.

Es ist wichtig, ob Konflikte noch aus der Welt geschafft werden konnten. Wenn dies nicht der Fall ist und man sich dafür selbst in der Schuld sieht, kann man lange auf dieser Stufe verweilen. Kast sieht hier ein großes gesellschaftliches Problem. Wie auch im oberen Interview „Trauern muss man lernen“ beschrieben, ist es unnormal, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen oder das Zeigen von Emotionen an das soziale Umfeld anzupassen. Dieses von ihr beschriebene Problem ist besonders für diese Phase kontraproduktiv.

 

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Es ist wichtig alle Gefühle, auch aggressiver Natur, zuzulassen, um nicht in depressive Muster zu verfallen. Nur wenn die Trauergefühle erlebt werden, kann man zur nächsten Stufe fortschreiten.

 

3. Phase: Suchen und Sich-Trennen

In dieser Phase wird versucht, die unausweichliche Veränderung anzuerkennen. Die fehlende Person wird sowohl bewusst, als auch unbewusst dort, wo es eigentlich normal war sie anzutreffen, gesucht (zum Beispiel im ehemaligen Zimmer). Da man die Person dort naturgegebener Weise nicht antrifft, wird sie zu einem „inneren Begleiter“, mit dem man auch in einen inneren Dialog tritt und so die Beziehung weiterführt bzw. sogar neu/anders aufbaut.

Dies kann eine drastische Entwicklung nehmen, indem der Trauernde lieber seine Pseudobeziehung pflegt und sich damit seiner Umwelt entfernt oder diese sogar ausschließt.

Symptome dieses Phänomens:

  • extremes Verlangen, im ehemaligen räumlichen Umfeld der Person zu sein
  • keine Veränderung aller Sachen um den Verstorbenen, damit die Welt so beibehalten wird wie zu Lebzeiten der Person
  • Schwere Ansprechbarkein von außen, besonders in Bezug auf andere Themen
  • Sichtbare Ansätze eines Zerwürfnisses der eigenen Persönlichkeit

Diese innere Beziehung ist wichtig, um noch bestehende Probleme mit dem Verstorbenen zu klären und dabei in der Phase des Suchen und Sich-Trennen weiter zu gehen.

 

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Kann sich die verstorbene Person im Inneren des Trauernden verändern und weiterentwickeln, wird das nächste Stadium erreicht.

Zudem ist diese Phase immer noch gezeichnet von Wutausbrüchen, welche man zulassen sollte. Als Außenstehender sollte man von diesen Wutausfällen nicht beleidigt sein und die Extremsituation erkennen, diese sogar bis zu einem bestimmten Grad fördern und über sich ergehen lassen, da der Ausbruch der Gefühle wichtig ist.

 

4. Phase: Neuer Selbst- und Weltbezug

Der Tod ist soweit akzeptiert, weswegen einer innere Figur erschaffen wurde. Der Trauernde wendet sich nun seiner Außenwelt zu und erscheint ihr durch den äußeren Verlust und der zusätzlichen inneren Figur verändert. Neue Verhaltensmöglichkeiten mit neuen Rollen und neue Beziehungen oder sogar neue Lebensstile sind in dieser Phase möglich.

Der Trauernde hat durch die Erfahrung des Verlustes das Wissen, dass jede Beziehung vergänglich ist und dass der Bezug zum Leben auch den Tod schneidet. Trotz dieses Wissens lässt man sich auf neue Bindungen ein, da bei idealer Verarbeitung auch das Wissen mit sich kommt, dass ein Verlust verkraftet werden kann und die schönen Momente vor der Trauer erhalten bleiben.

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Stufenmodell: Trauerphasen nach Verena Kast
Vier Phasen der Trauer nach Verena Kast (Quelle: Eigene Darstellung)

Vier Phasen der Trauer nach Yorick Spiegel

Auch der evangelische Theologe Yorick Spiegel (* 13. April 1935 in Düsseldorf; † 23. September 2010 in Langen) veröffentlichte ein Phasenmodell zur Trauerbewältigung in seinem 1973 erschienenen Werk „Der Prozess des Trauerns“. Er bezieht sich in diesem sehr stark auf die Trauer nach dem Verlust einer geliebten Person.

 

1. Schockphase (konfrontierende Phase)

Wenn man die Nachricht des Verlustes erhält, ist man schockiert. Der Trauernde spürt Betäubung, da er es nicht wahr haben will. Diese Phase dauert im Normalfall einige Stunden und maximal eins bis zwei Tage. Die erste Phase gleicht auch dem ersten Stadium von Kübler-Ross.

 

2. Kontrollierte Phase

Der Tod einer geliebten Person kommt mit großen Verantwortungen und Aufgaben einher. Zum Beispiel ist der Besuch der Beerdigung eine willkommene Ablenkung von unerwünschten Gefühlen und der Verarbeitung dieser. Die Trauernden nehmen diese Phase oft als Unbeteiligte wahr, als wären sie nur Zuschauer eines Filmes.

 

3. Phase der Regression

Nach der Beerdigung und nach allen damit einhergehenden Beileidsbekundungen ist der Angehörige mit seinen Gefühlen alleine. Die Verarbeitung des Bisherigen beginnt, weswegen der Trauernde wenig für dessen Umfeld übrig hat. Bei der Verarbeitung idealisiert man meist die fehlende Person und vergisst zunächst negative Erlebnisse mit dem Verstorbenen. Dieses Idealbild erschwert das Verarbeiten des Erlebten. Stück für Stück werden dann auch negative Erinnerungen hinzugezogen.

 

4. Phase der Anpassung (adaptive Phase)

Häufig kommt es erst nach mehreren Monaten zu dieser Phase. Der Trauernde wendet sich langsam wieder der Außenwelt zu und kann neue Beziehungen eingehen, die nichts mehr damit zu tun haben, den Verlust ersetzen zu wollen. Allerdings kommt es immer wieder zu Rückfällen in Traurigkeit und Angst.

Diese Phase sollte nach Spiegel nach einem Jahr abgeschlossen sein.

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Stufenmodell: Trauerphasen nach Yorick Spiegel
Vier Phasen der Trauer nach Yorick Spiegel (Quelle: Eigene Darstellung)

Phasen der Trennung

Hier gibt es kein einheitliches Modell. Viele versuchen eine Trennung, ob romantischer oder freundschaftlicher Natur, auf einen bestimmten Ablauf runter zu brechen. Hier hat die Paartherapeutin Vera Matt aus Berlin ein 7-Phasenmodell auf ihrer Website veröffentlicht. Aber auch in einigen nicht-wissenschaftlichen Magazinen kann man die Phasen für eine Trennung nachlesen. Meistens sind es sieben Stück, allerdings kommen auch 4- und 5-Phasenmodelle vor.

 

1. Phase der Trennung: schockähnlicher Zustand nach der Trennung

Die meisten Trennungen passieren plötzlich und ohne Vorankündigung, weswegen man im ersten Moment vielleicht gar nichts fühlt und zu keiner Reaktion fähig ist. Und auch wenn man schon einige Zeit vorher diesen Schritt erahnt hat, ist diese Endgültigkeit doch eine emotionale Überraschung. Alle Zukunftspläne und Träume sind nicht mehr ausführbar. Und auch hier ist, wie bei dem Kübler Ross-Phasenmodell, der Schock die erste Phase, die jedoch nur kurz anhält.

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Das Ziel ist es, aus diesem Zustand heraus zu kommen. Am besten schafft man sich einen Wohlfühlraum, indem man an einen vertrauten Ort geht und geliebte Menschen um sich versammelt.

 

2. Phase der Trennung: Trennung nicht wahrhaben wollen

Gefühlsmäßig ist die Nachricht noch längst nicht angekommen. Allerdings kann nach dem Schock die Nachricht auch nicht rational verarbeitet werden. Man nimmt es nicht für voll. Man nimmt lieber Abstand von dieser Nachricht. Allerdings macht Verleugnung nichts ungeschehen. Nach außen hin verharrt man lieber erstmal in der Rolle, die man bereits kennt und in der man sich wohl fühlt. Die Hoffnung auf einen aufklärenden Anruf schafft oft jedoch nur noch mehr Leid.

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Dieser Schutzmechanismus der Verleugnung und der Geheimhaltung schützt zwar vor der Trauer und dem Schmerz, aber kann schneller als man denkt zum Verlust der Realität führen. Holen Sie sich Sicherheit bei Familie und Freunden und machen Sie sich klar, was Sie sonst haben, auch im Berufsleben. Mit dieser gesammelten Kraft, lassen Sie die schweren Gefühle wieder zu.

 

3. Phase der Trennung: Zorn und Wut

Mit der Annahme der Trauer kommen auch andere Emotionen hervor: Wut und Zorn. Dies wird von Vera Matt als „Durchbruch“ beschrieben. Nun kann man in der Wirklichkeit agieren und dies ist ein Zeichen von Ablösung.

 

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Lassen Sie die negativen Gefühle zu, auch daraus können Sie Kraft ziehen. Steigern Sie sich jedoch nicht zusätzlich in diese hinein.

 

4. Phase der Trennung: Um Beziehung kämpfen

Man möchte nicht aufgeben und es kommen neue Ideen und Blickwinkel hinzu. Matt weist dem Selbstwertgefühl die wichtigste Rolle innerhalb dieser Phase zu. Sie sagt: ,,Entweder findet ein Verlust des Selbstwertes statt oder eine Art Überheblichkeit dominiert“.

 

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Lassen Sie nie außer Augen, wie realistisch etwas ist. Vera Matt empfiehlt Kosten/Nutzen abzuwägen und sich den Worst Case und den Best Case zu überlegen.

 

5. Phase der Trennung: Depression und Trauer

Wenn man erkennt, dass der Kampf zu keiner Lösung führt, kommt man in die nächste Phase: ,,das Tal der Tränen“, wie es Matt nennt. Nun kommt es auch gefühlsmäßig zur vollen Akzeptanz der Trennung. Dies kann allerdings auch in eine Trennungs-Depression verlaufen. Die negativen Seiten der Trennung erscheinen nur noch klein im Angesicht des Endes.

 

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Lassen Sie die Trauer und auch den Schmerz zu. Vera Matt gibt das Motto: „Auch wenn mich x nicht mehr liebt, kann ich mein Leben genießen.“ Denken Sie daran, dass Selbstzweifel und Angst in dieser Phase meistens dazu gehören und Sie selbst ihre Gefühle bestimmen und nicht ihr Partner.

6. Phase der Trennung: Loslassen

Es kommt neue Hoffnung und Enthusiasmus auf. Die Erkenntnis, wieder neues Glück zu finden und grundsätzlich alleine glücklich zu sein, kommt in Erinnerung. Hier werden alle Gefühle, sowohl die Guten, als auch die schlechten, „losgelassen“. Nun wird sich mit der Zukunft beschäftigt. Wie soll das Leben ohne den Partner aussehen?

 

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Sie erlangen Ausgeglichenheit, aber lassen Sie sich nicht von erneuten Trauerrückfällen einschüchtern, diese sind ganz normal.

 

7. Phase der Trennung: Neuorientierung

Nach der Loslass-Phase hat man die größte Trauerarbeit hinter sich.

 

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Nutze Sie ihre neugewonnene Energie und probieren Sie sich aus. Machen Sie das, worauf Sie Lust haben.

Stufenmodell: Sieben Phasen einer Trennung nach Verena Max
Sieben Phasen einer Trennung nach Verena Max (Quelle: Eigene Darstellung)

Vergleich der Phasenmodelle

Die Phasenmodelle, sowohl die Trauermodelle mit 4-Phasen von Matt und von Spiegel als auch die mit 5-Phasen von Kübler-Ross und das Trennungsmodell mit 7 Phasen, ähneln sich. So beginnt jedes Modell (außer das von Matt) mit der Schockphase. Auch andere Phasen gleichen sich in den unterschiedlichen Modellen, wie Sie in der folgenden Grafik ablesen können.

Phasenmodelle im Vergleich
Phasenmodelle im Vergleich (Quelle: Eigene Darstellung)

Allerdings gibt es dann doch eher Unterscheidungsmerkmale als Gleichnisse, sonst hätten die Experten kein neues Modell aufstellen müssen. Das 7-Phasenmodell fällt etwas aus der Wertung, da sich das Thema hier eher auf eine Trennungsbewältigung bezieht und die daraus entstehen Trauer beleuchtet.

In den anderen Phasenmodellen geht es hauptsächlich um die Trauer, die man verspürt, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Kübler-Ross bewertet zusätzlich, wie Sterbende, die wissen, dass sie bald sterben werden, empfinden. Es ist erstaunlich, dass sie bei den Phasen nicht zwischen Sterbenden und Trauernden unterscheidet, sondern für beide die gleichen Stadien festsetzt. Allerdings bestehen diese Ansichten für die psychologischen Theoretiker schon lange.

George A. Bonnano betrachtet die Trauer aus einem anderen Blickwinkel und wirft das Konzept des Phasenmodells über den Haufen. Stattdessen beschert er der Psychologie einen neuen Ansatz. Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr darüber.

Wellenmodell von George A. Bonanno

Das Trauerphasenmodell von Kübler-Ross ist für George A. Bonanno veraltet. Der Professor für Klinische Psychologie an der Columbia University geht nicht von einem permanenten Stadium der Trauer aus. Dies kommt wie der Name schon verrät wellenartig und wechselt sich mit positiven Gefühlen ab, die einen den Alltag bestreiten lassen.

Wie die Wellen kommen ist sehr individuell. Diese Individualität fehlt ihm zum Beispiel beim Phasenmodell von Kübler-Ross. Er lehnt es deswegen ab, „dass Trauer sich in einer vorhersagbaren Abfolge von Phasen entfaltet“ und man erst, wenn man diese durchlaufen hat, einen Verlust verarbeitet hat. Außerdem kritisiert er, dass der Mensch emotional stärker ist, als er in diesen Phasenmodellen dargestellt wird.

Menschen bewältigen einen Verlust vergleichsweise schnell, gerade in unserer schnelllebigen Gesellschaft. Er unterscheidet da von Mensch zu Mensch. Bei einigen bewertet er die Erinnerung an den Verstorbenen als besonders tröstend, denn dabei werden eher positive Gefühle entfaltet. Bei anderen löst jegliche Erinnerung nur Schmerz aus. Bonanno erkenne im Trauerprozess keine Verleugnung. Er sieht es eher als schädlich für den Prozess an, Trauernden einzureden, dass sie es nicht erfolgreich bewältigt hätten.

Bonanno empfiehlt jedem Betroffenen, seine Gefühle nach außen zu tragen, damit seine Mitmenschen den Ausnahmezustand bemerken. Diese Schonzeit sollte man aber nicht zu weit ausdehnen.

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Wellenmodell nach G.A. Bonnano
Wellenmodell nach G.A. Bonnano (Quelle: Eigene Darstellung)

Wenn Sie Fragen oder Erfahrungsberichte zu diesem Thema beisteuern möchten, hinterlassen Sie einen Kommentar unter diesem Artikel. Wir werden in weiteren Beiträgen auf diese eingehen. Lesen Sie ebenfalls unseren sehr beliebten Beitrag zum Thema: Wie und warum schreibt man eine Beileidskarte bzw. Trauerkarte? Oder unseren viel kommentierten Beitrag zum Thema: Kontakt mit Verstorbenen.

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Lara Wolf war Schülerpraktikantin in unserer Redaktion.

Kommentare


Mein Bruder ist vor einem halben Jahr mit 44 Jahren an seinem Gehirntumor gestorben. Seitdem steht die Familie Kopf. Mit diesem Artikel kann ich die verschiedenen Reaktionen besser verstehen und damit umgehen. Vielen Dank für die tolle Gegenüberstellung. Ich bin überzeugt, dass sich jeder in diesen Modellen wiederfindet, mal auf und ab, mal hier oder da. Dabei verarbeitet der eine die Trennung in vielen Gesprächen, der andere lieber im Schweigen - das ist noch eine zusätzliche Hürde an die Akzeptanz aller. Danke auch für die Plattform.

Hallo, meine Schwiegermutter ist vor einigen Monaten verstorben und seitdem geht ihr Mann jeden Tag in Geschäfte und kauft sich neue Kleidung. Jacke, Schuhe, Pullover ….. ist das eine Art von Trauerbewältigung? Er hat sie sehr geliebt nach über 50 Jahren ehe

Hallo, ich habe gestern die Diagnose Krebs bestätigt bekommen. Schockzustand trifft es ganz gut und die Gefühle fahren Achterbahn, überwiegend Trauer.
Ich mache mir um meine Kinder Sorgen, wie sie das be- bzw. Verarbeiten. Wie kann ich sie dabei unterstützen. Ich rede ganz viel mit ihnen und erzähle, was alles ansteht und sage ihnen, dass sie auch lachen dürfen und nicht daran denken dürfen. Psychologischen Beistand werde ich für uns suchen. Kann ich noch mehr für sie tun? Ich fühle mich so unglaublich hilflos und machtlos.

Hallo Lu, was studierst du denn? Meine Tochter fängt im Herbst an, Asienwissenschaften und Japanisch zu studieren. Im Juli ist mein Man, ihr Vater nach langer Krebserkrankung gestorben,
mit 59 Jahren. Man kann sich auf den Tod nicht vorbereiten. Man glaubt, die Erde bleibt für einen stehen, aber für alle anderen dreht sie sich weiter, als ob nichts wäre.
Mein Mann war so stolz darauf, noch zu erleben, wie seine Tochter das Abitur trotz Corona
gemeistert hat. Ich glaube, dein Vater ist das auch. Studiere weiter, geh deinen Weg, dein Vater ist bei dir. Alles Liebe!

Mein Papa ist Ende März mit 54 Jahren an Covid gestorben. Der Prozess von den ersten Anzeichen bis zu seinem Tod hat keine 2 Wochen gedauert. Er verließ die Wohnung und kam einfach nie mehr zurück. Wir haben ihn einfach verloren. Er war 6 Tage in Koma und nur meine Mama durfte ihn nach dem Tod kurz, ohne zu nah an ihn zu treten, sehen. Wie soll man das verarbeiten? In den letzten 4 Monaten sind wir umgezogen und ich habe weiter online studiert. Aber ich will eigentlich nicht mehr. Es ging mir vor seinem Tod schon lange nicht gut und es war schwer, aber jetzt ist es wirklich zu viel. Ich gehe schon in Therapie aber ich denke es ist der Anfang vom Ende und ich wäre eigentlich froh, wenns endlich vorbei wär.

wie kann man die Stufen überspringen, und somit die Umstände akzeptieren?

Hallo Esther,
ja, das hat es auf jeden Fall. Den Tod eines geliebten Menschen als Angehöriger anzunehmen, ist - egal, ob es eine lange oder kurze Krankheitsphase war - immer schwierig.
Angehörige machen in gewisser Weise die Trauerphasen genauso durch. Es kann sein, dass hier die Phase der "Leugnung" mit der aggressiven Phase zusammen kommt und nun die "Projektionsfläche" das Hospiz ist, als eine mögliche Phase der Verarbeitung.
Das ist natürlich eine heftige Sache.....! Das Hospiz müsste um solche Phasen der Angehörigen wissen, kann man nur hoffen.
Die Ehefrau sollte sich auf jeden Fall psychologische Hilfe holen.
Ich sage das aus meiner langjährigen Zeit als Betreuungskraft und Musiktherapeutin bei und mit Senioren im Bereich Sterbehilfe als auch aus der eigenen Erfahrung heraus, viele Menschen verloren zu haben, die teils noch jünger als ich waren (ich bin 56 Jahre).
Beste Grüße

Mein Schwager ist vor 3 Tagen im Hospiz nach schwerer Krankheit verstorben. Seine Frau beschuldigt das Hospiz, mit der Medikationihren Mann umgebracht zu haben. Hat das vielleicht etwas mit der Trauer zu tun?

Vor etwa einem Monat ist meine Oma nach langer Krankheit verstorben, ich konnte mich darauf vorbereiten und abschied nehmen. Damit, dass sie weg ist kann ich inzwischen schon wieder gut umgehen aber vor 2 Wochen ist dann noch mein Patenonkel und bester Freund meines Vaters aus dem nichts gestorben. Seit ich denken kann war er immer da und jetzt ist er einfach weg. Einen Tag zuvor waren wir noch alle bei Ihm zuhause und es ging ihm gut, keine Beschwerden, sportlich und zufrieden.
Einen tag später fällt er einfach um.
Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll.
Für meine Eltern ist es besonders schwer, immer wenn ich bei Ihnen zu besuch bin ist die Stimmung sehr gedrückt, aber drüber reden können wir auch noch nicht.
Es sind erst 2 Wochen vergangen und durch diesen Beitrag habe ich doch etwas Hoffnung, dass es irgendwann besser wird. Auch wenn es wohl noch dauert.

Ich weiß, es ist schon etwas länger her, aber kommst du mittlerweile damit klar @Laura? Professionelle Hilfe ist immer eine gute Idee, und schadet in den wenigsten Fällen. Alternativ kann man natürlich auch mit Freunden und Eltern sprechen. Sollte es dir immer noch nicht besser gehen, dann suche dir bitte schleunigst jemanden zum Reden. Der Tod eines Menschen ist immer schrecklich und hat einen unterschiedlichen Effekt auf jedes Individuum. Mach dir also keine Sorgen, wenn es dich immer noch fertigmacht, das ist normal. Sich Hilfe zu suchen, wird aber immens helfen.

Hey
Ich habe meine Oma vor paar Wochen verloren und ich heule jeden Abend.
Nur irgendwie fühl ich mich so einsam weil es niemand versteht bzw vordern so viele etwas von mir (schule, Freunde...) und ich kann nicht mehr weil ich eben das Gefühl hab das sie es nicht verstehen und glauben nach drei Wochen kann ich ein Leben führen wie früher aber das ist eben nicht so. Und ich weis nicht was ich tun soll. Soll ich mir Hilfe holen bzw zu nem Psychologen/ Therapeuten gehen?

Ich lebe noch

Ich muss sagen der Beitrag war super ich habe dadurch nachgedacht... Meine Freundin war in diesen Phasen. Ihre Mutter ist gestorben als sie acht war... 7 Jahre lang der Kampf gegen Krebs und trotzdem hat sie es nicht geschafft. Ich selbst bin jetzt in dieser Phase und ich verstehe mich selbst nun irgendwie mehr.... Danke dafür.

Das war ist ein sehr guter beitrag, weil mir das sehr geholfen hat.

Ich verliere meinen Vater, er ist 77, durch Krebs.
Ich weiß, er war über 60 Jahre ein schwerer Raucher und es ist ein Wunder, dass er noch lebt, aber er ist/war mein Vater ...

Das Schlimmste sind meine Gefühle die ich 50 Jahre lang verbarg, ich liebe ihn, vorbedeutet mir was - was mir nicht ganz klar ist - er ist mein Vater!

Traurige Sache, im Notfall auch mal exit.ch besuchen und informieren

Meine Unbeschwertheit ist auch 11 Jahre später nicht mehr da. Manchmal ist es so, als wäre es gestern gewesen. Als wäre ich mit ihm gestorben. Und ich denke, das ist auch so, das eine Hälfte von mir fehlt. Einige wissen vielleicht was ich damit sagen will.

Heute am 25.5.18 starb mein Bartagam Susi... ich gebe mir selber die schuld dafür...das ich nicht genug da war.... ich weiß nicht weiter, ich bin verwirrt und vermisse sie so sehr :‘(

Also ich wollte nur hinzufügen, dass die Phasen echt extreme unterschiede in der Dauer aufweisen. Es kann sein, dass z.B. das Leugnen wenige Minuten dauert, die Wut/Aggression jedoch wochenlang andauert usw. Ich spreche aus eigener Erfahrung.

Ich finde diesen Beitrag sehr gut gestaltet, jedoch muss ich sagen das hier aus der Sicht des Sterbenden gesprochen wird und eher weniger aus der Sicht der Angehörigen

Dieses Modell der Trauer macht für mich auf jeden Fall sehr viel Sinn, aber ich denke, dass es je nach Person sehr unterschiedlich sein kann, wie man mit dem Verlust umgeht. Außerdem kommt es ja stark darauf an wen/was man verloren hat. Auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema, hat mich sehr zum Nachdenken gebracht.
Liebe Grüße,
Leon B

Mein Herz mein Leben starb am4.11.2017 um 9.ETH ich zerreiße und bin so traurig das mir alles weh tut

Hallo Johanna,
Die vielen Verluste und Veränderungen tun mir echt leid für dich. Das klingt nach vielen emotionalen Strapazen und die müssen ersteinmal verdaut werden. Wir Menschen sind keine Maschiene und brauchen Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Leider passieren Verluste, die haben jedoch nichts mit "verdienen" zu tun. Wenn du die Möglichkeit hast eine Beratung aufzusuchen würde ich dir das empfehlen. Ich selbst bin systemischer Berater und weiß aus Erfahrung, dass es gut tun kann mit einer 3. neutrale Person zu sprechen ( z.B. Lebensberatungsstellen, Familienberatungsstellen, ...) die dir helfen kann das Gefühlschaos zu beruhigen und für dich wieder mehr Sicherheit zu empfinden.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.

Ich jatte dieses Jahr ein gamz schlimmes Jahr. Meine Großtante und mein Großonkel sind Gestorben, dann hatten 2 meiner Onkels Krebs, dann ist ein Freund der Familie gestorben und jetzt hatte meine Oma einen Schlaganfall. Ich habe das Gefühl, dass meine "Freunde" mir nicht glauben würden, wenn ich ihnen das mit meiner Oma erzähle, weil sie ja denken könnten ich denke mir das nur aus. Aber ich kann auch nicht mit meiner Familie sprechen, denn da haben wir das schon durchgekaut. Ich habe Angst, das zu erzählen und als verrückt zu gelten. Es ist nunmal so. Aber ich frahe mich immer: Womit hat meine Familie das verdient? Warum?

Hallo,
Meine Oma ist kürzlich verstorben und ich habe das Gefühl das ich es überwunden hab aber gleichzeitig kam ich es noch nicht wahr haben was machoch jetzt.

Servus alles Fit ?

Hallo Mel, das klingt für mich so, als ob es da noch viel gibt, dass du nicht recht verabeitet hast. Ein Psychologie kann dir da sicherlicher weiter helfen.
Alles Gute!

ich habe einen schweren verlust vor 16 jahren erliten und ich habe das gefühl das ich immernoch drin stecke und zurückfalle .... ist dies normal nach so einer langer zeit udn wird dies jeh ein ende haben ?

kuhle sahce

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