Fachkräftemangel in der Pflege – Ausbildung gegen Pflegenotstand in der Altenpflege in Deutschland

In der Pflegebranche gibt es schon heute einen Fachkräftemangel. Die Altenpflege bietet sichere berufliche Perspektive.
Der Fachkräftemangel in der Pflege ist eines der elementaren Probleme in den nächsten Jahren. Es muss verstärkt in die Ausbildung von Fachkräften investiert werden, um dem aktuellen Mangel entgegenzuwirken.
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Altenpflegerinnen bzw. Altenpfleger arbeiten heute und auch künftig in einer Branche, der eine hohe gesellschaftliche Bedeutung zukommt. Angesichts einer weiter alternden Bevölkerung in Deutschland kommen enorme Aufgaben auf die Menschen in der Pflege zu. Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass im Jahr 2020 4,13 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig waren.

Laut einer Prognose der Behörde steigt die Zahl der Pflegebedürftigen weiter. 2050 könnten demnach bei gleichbleibender Entwicklung 4,5 Millionen Menschen pflegebedürftig sein. Der Fachkräftebedarf an Altenpflegerinnen und Altenpflegern wird allein deswegen zunehmen, sowohl bei stationären als auch bei ambulanten Dienstleistern. Wer sich also jetzt in dem Beruf ausbilden lässt, hat gute Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz.
Reform der Pflege
Der Gesetzgeber hat bereits vor einigen Jahren auf den Pflegenotstand in Deutschland reagiert. 2015 trat das Pflegestärkungsgesetz I in Kraft und 2017 das Pflegestärkungsgesetz II. Damit einher ging ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff, ein neues Begutachtungssystem und die Einführung der fünf Pflegegrade anstatt der bis dato geltenden drei Pflegestufen.
Im Januar 2022 trat das so genannte Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) in Kraft. Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) brachte diese Neuerungen in der großen Koalition unter Angela Merkel auf den Weg: „Mit höheren Löhnen, mehr Kompetenzen und mehr Kolleginnen und Kollegen machen wir den Pflegeberuf attraktiver. Gleichzeitig entlasten wir Pflegebedürftige und ihre Familien in Milliardenhöhe. Das Gesetz sorgt außerdem für mehr Vernetzung, Qualität und Transparenz in der Versorgung. So stärken wir unser Gesundheitssystem – damit es auch in Zukunft zu den besten zählt.“
Das Wichtigste zum GVWG in Kürze:
1. Tarifbezahlung: ab dem 1. September 2022 sollen nur noch Pflegeeinrichtungen zur Versorgung zugelassen werden (mit der Pflegeversicherung abrechnen können), die ihre Pflege- und Betreuungskräfte nach Tarif bezahlen
2. Bundeseinheitlicher Personalschlüssel: damit Heime mehr Pflegepersonal anstellen wird ein Personalschlüssel vorgegeben, der weitere Einstellungen zusätzlicher Pflegekräfte ermöglicht
3. Mehr Verantwortung für Pflegekräfte: sie sollen künftig Hilfsmittel verordnen (keine ärztliche Verordnung mehr nötig) und eigenständige Entscheidungen in der häuslichen Pflege treffen können
4. Kurzzeitpflege im Krankenhaus: Anspruch auf Übergangspflege im Krankenhaus (max. 10 Tage) kann gegenüber den Krankenkassen geltend gemacht werden, wenn die Versorgung einer Person nicht anders sichergestellt werden kann
5. Pflegebedürftige werden entlastet: Heimbewohner erhalten von der Pflegeversicherung einen Leistungszuschlag zum Eigenanteil der pflegebedingten Kosten (Zuschuss steigt je nach Dauer der Pflege: nach mehr als 24 Monaten Pflege durchschnittlich um rund 410 Euro im Monat, nach mehr als 36 Monaten Pflege sogar um rund 638 Euro im Monat)
Tabelle: Leistungszuschlag Pflegeheimkosten
Prozentualer Zuschlag | Monate Aufenthalt im Heim | |
Pflegegrad 2 | 5 % des Eigenanteils an Pflegekosten | erstes Jahr |
Pflegegrad 3 | 25 % des Eigenanteils an Pflegekosten | mehr als 12 Monate |
Pflegegrad 4 | 45 % des Eigenanteils an Pflegekosten | mehr als 24 Monate |
Pflegegrad 5 | 70 % des Eigenanteils an Pflegegkosten | mehr als 36 Monate |
6. Leistungsbeträge für Pflegesachleistungen werden angehoben: der monatliche Leistungsbetrag Pflegesachleistungen, mit dem die Leistungen des ambulanten Pflegedienstes und der Kurzzeitpflege verrechnet werden, steigt um ca. 5%.
bisher | seit Januar 2022 | |
Pflegegrad 2 | 689 EUR | 724 EUR |
Pflegegrad 3 | 1298 EUR | 1363 EUR |
Pflegegrad 4 | 1612 EUR | 1693 EUR |
Pflegegrad 5 | 1995 EUR | 2095 EUR |
* Zahlen von verbraucherzentrale.de übernommen
7. Erstattungsansprüche nach dem Tod: unter bestimmten Bedingungen können Ausgaben auch innerhalb von 12 Monaten nach dem Tod eines Pflegebedürftigen gegenüber der Pflegeversicherung geltend gemacht werden (z.B. Kosten für Verhinderungspflege, wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, Entlastungsleistungen)

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Gründe und Lösungen für Fachkräftemangel in der Pflege
In der Pflege herrscht Notstand! Seit Jahren wird der Fachkräftemangel beklagt. Gründe gibt es viele. In diesem Beitrag des ARD-Mittagmagazins wird die Situation in Bayern geschildert.

Die Probleme, Fachkräfte zu gewinnen, gibt es nicht nur in Bayern. Der aktuelle Pflegereport der Barmer GEK aus dem Jahr 2021 gibt Auskunft über den Pflegenotstand. „Die Politik muss zügig gegensteuern, andernfalls bleibt die Pflege eine Großbaustelle auf schwachem Fundament. Im Koalitionsvertrag stehen dazu einige richtungsweisende Vorhaben. Das begrüßen wir ausdrücklich! Nun muss rasch die Umsetzung angegangen werden“, fordert Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.
Lesen Sie auch unseren Ratgeber "Altenpfleger & Altenpflegehelfer: Informationen und Erfahrungen zu Ausbildung, Gehalt & Jobs". Zwei Altenpfleger schildern exklusiv ihre Erfahrungen im Beruf.

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Lösung für Pflegekrise
Vorschläge, den Pflegenotstand zu beseitigen, gibt es einige. Dabei ist immer zu beachten, dass viele davon interessengeleitet sind. Zum Thema gibt es auch aktuelle Literatur. In dem Buch: „Fachkräftemangel in der Pflege“ – Konzepte, Strategien, Lösungen“ setzen sich die Autoren mit den Problemen auseinander.
Im Hier und Jetzt unternehmen die handelnden Akteure einige Anstrengungen, um den Fachkräftemangel abzubauen. Der Beruf der Altenpflegerin bzw. des Altenpflegers muss weiter aufgewertet werden, denn eines ist klar: Der Bedarf an Pflegekräften nimmt zu.
Wer sich also nach einem Arbeitsplatz umschaut, bei dem er täglich mit Menschen zu tun hat und der sicher ist, wird in der Pflegebranche ein Zuhause finden. Helfen und damit das eigene Leben bestreiten, ein starkes Argument für einen Job in der Altenpflege.
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