Altenpfleger & Altenpflegehelfer: Informationen und Erfahrungen zu Ausbildung, Gehalt & Jobs

Altenpfleger und Altenpflegehelfer sind gefragte Berufsbilder in Deutschland. Basenio.de informiert über den Ablauf der Ausbildung, Gehälter und mögliche Arbeitgeber (Jobs). Zwei Altenpfleger schildern exklusiv ihre Erfahrungen im Beruf.
Jobs in der Altenpflege sind in Deutschland ein zukunftssicheres Berufsbild. Wer sich heute für eine Ausbildung als Pflegefachkraft entscheidet, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Arbeitsplatz bekommen.
Derzeit spricht man angesichts des Personalmangels in der Pflege gar von einem „Pflegenotstand“. So fehlen laut Deutschen Pflegerat aktuell 100.000 Fachkräfte in der Pflege. Mit Hinblick auf die steigenden Zahlen von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland dürfte klar sein, dass die Altenpflege heute und in der Zukunft enorme Karrierepotentiale bereithält.

Arbeitsprofil
Altenpfleger und Altenpflegehelfer sind Ausbildungsberufe. Berufseinsteiger müssen also zunächst in einem Ausbildungsverhältnis praktische und theoretische Kenntnisse lernen, bevor sie vollwertig in diesem Berufsfeld arbeiten dürfen. Auch wenn es gemeinsame Tätigkeitsfelder gibt, so unterscheiden sich dennoch beide Arbeitsprofile.
Arbeitsprofil Altenpfleger (Bundesagentur für Arbeit)
Altenpfleger/innen betreuen und pflegen hilfsbedürftige ältere Menschen. Sie unterstützen diese bei der Alltagsbewältigung, beraten sie, motivieren sie zu sinnvoller Beschäftigung und nehmen pflegerisch-medizinische Aufgaben wahr.
Arbeitsprofil Altenpflegehelfer (Bundesagentur für Arbeit)
Altenpflegehelfer/innen unterstützen Pflegefachkräfte wie Altenpfleger/innen bei allen Tätigkeiten rund um die Betreuung und Pflege älterer Menschen.
Dementsprechend unterscheiden sich auch die Ausbildungsinhalte und die Ausbildungsdauer der beiden Berufe.
Ausbildung Altenpflege
Die Ausbildung zum Altenpfleger wird in Deutschland bundeseinheitlich geregelt. Grundlage dafür ist das Pflegeberufegesetz (PflBG), welches die Standards in der Pflegeausbildung vorgibt. So schreibt der Gesetzgeber unter anderem Aufbau, Dauer, Inhalte und Finanzierung der Ausbildung vor.
Auch die Voraussetzungen, um eine solche Ausbildung zu beginnen, sind gesetzlich bestimmt (§ 11 PflBG). So benötigen angehende Altenpfleger entweder einen mittleren Schulabschluss oder einen gleichwertig anerkannten Abschluss. Hauptschüler benötigen eine Zusatzqualifikation, das kann entweder eine bereits erfolgreich abgeschlossene zweijährige Berufsausbildung sein oder eine einjährige Helferausbildung in der Alten- oder Krankenpflege.
In Deutschland ist die Pflegeausbildung grundsätzlich „generalistisch“ aufgebaut. Egal ob man später in der Gesundheits-, Kinder- oder Altenpflege arbeiten möchte, die Auszubildenden aller Fachrichtungen lernen zunächst die gleichen Inhalte. Erst im letzten Ausbildungsjahr steht es ihnen frei, sich auf eine der Fachrichtungen zu spezialisieren. Wer auf die Spezialisierung verzichtet, schließt seine Ausbildung als „Pflegefachfrau“ beziehungsweise „Pflegefachmann“ ab.
Eine Ausbildung in „Vollzeitform“ dauert drei Jahre, in „Teilzeitform“ fünf Jahre (§ 6 PflBG). Inhaltlich wird die Ausbildung durch eine Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV) gestaltet. Dabei sollen mindestens 2.100 Stunden Theorie und 2.500 Stunden Praxisarbeit geleistet werden (§ 1 Abs. 2 PflAPrV).
Die Ausbildung ist für Lehrlinge kostenfrei, sie sollen nach Vorgaben des Gesetzgebers zudem „angemessen“ bezahlt werden. Über ein Umlageverfahren wird die Ausbildung finanziert. Dabei sollen ausbildende und nicht ausbildende Einrichtungen zu gleichen Teilen ihren Anteil tragen.

MIQR

MIQR
Die generalisierte Pflegeausbildung gilt in Deutschland ab 1. Januar 2020. Die in Deutschland bestandene Abschlussprüfung wird europaweit anerkannt.
Ausbildung Altenpflegehilfe
Anders als beim Altenpfleger ist die Ausbildung bei Altenpflegehelfern nicht bundeseinheitlich geregelt. Hier können die Bundesländer ihre eigenen Gesetze und Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen erlassen.
*Die hier aufgeführten Gesetze und Verordnungen sind nicht explizit für die Altenpflegehilfe erlassen worden.
Weiterbildung & Umschulung
Durch das Pflegeberufegesetz sind auch Möglichkeiten vorgesehen, sich für oder in der Altenpflege zu qualifizieren. Weiterbildungen in der Altenpflege werden von spezialisierten Bildungsträgern angeboten.
- WBS-Schulen
- Vincentz Akademie
- Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe
- SGD Studiengemeinschaft Darmstadt
- IWK Institut für Weiterbildung in der Kranken- & Altenpflege gGmbH
Die Bildungsträger bieten Seminare an, in denen sich Pflegefachkräfte in bestimmen Bereichen der Altenpflege weiterbilden können. Das könnte unter anderem die Demenzbetreuung oder die Palliativpflege sein.
In der Altenpflege ist auch eine akademische Qualifikation möglich. Durch das Pflegeberufegesetz ist ein berufsqualifizierendes Pflegestudium vorgesehen. Das dauert mindestens drei Jahre und enthält auch die Qualifizierung, die in der beruflichen Altenpflegeausbildung vermittelt wird. Das Hochschulstudium enthält zudem auch wissenschaftliche Ansätze, wodurch nach erfolgreichen Abschließen des Pflegestudiums ein akademischer Grad in Verbindung mit der Berufsbezeichnung „Pflegefachfrau“ beziehungsweise „Pflegefachmann“ verliehen wird.
Wer eine Umschulung zum Altenpfleger absolviert, dem werden durch die Arbeitsagenturen und die Jobcenter die Lehrgangskosten bezahlt.
Gehalt in der Altenpflege
In der Altenpflege existiert aktuell kein allgemein verbindlicher Tarifvertrag, daher lässt sich auch kein verbindliches Gehaltsniveau nennen. Als untere Grenze gilt der Mindestlohn in Deutschland.
Die Online-Jobplattform „stepstone“ hat das durchschnittliche Jahresgehalt von Altenpflegern in deutschen Großstädten ermittelt. Das geringste Salär erhalten demnach Altenpfleger in Leipzig. Sie haben jährlich im Durchschnitt 33.600 Euro als Verdienst. Die bestbezahltesten Altenpfleger arbeiten in Stuttgart, hier sind durchschnittlich 47.800 Euro Jahresgehalt möglich.
Gehalt Altenpfleger in ausgewählten deutschen Städten:
Stadt | Durchschnittliches Gehalt/Jahr* | Möglicher Gehaltsrahmen/Jahr* |
Stuttgart | 47.800 Euro | 41.900 Euro - 55.700 Euro |
Hamburg | 42.500 Euro | 36.900 Euro - 49.900 Euro |
Köln | 41.800 Euro | 33.300 Euro - 46.300 Euro |
Berlin | 38.900 Euro | 34.000 Euro - 46.500 Euro |
Leipzig | 33.600 Euro | 23.400 Euro - 35.000 Euro |
*übernommen von stepstone.de
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das 1967 von der Bundesanstalt für Arbeit gegründet wurde, hat 2018 eine Übersicht zu den Bruttoentgelten in der Pflegebranche veröffentlicht. Auch hier werden regionale Lohnunterschiede sichtbar (siehe folgende Tabelle). Allerdings seien nach Erkenntnissen des IAB die Gehälter in der Branche in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegen.
Monatliche Bruttoentgelte* von Fachkräften nach Bundesländern:
Bundesland | Altenpfleger | Altenpflegehelfer |
Baden-Württemberg | 3.036 Euro | 2.106 Euro |
Bayern | 2.989 Euro | 2.081 Euro |
Berlin | 2.690 Euro | 1.870 Euro |
Brandenburg | 2.424 Euro | 1.723 Euro |
Bremen** | 2.665 Euro | 1.942 Euro |
Hamburg | 2.922 Euro | 2.147 Euro |
Hessen | 2.736 Euro | 1.971 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 2.319 Euro | 1.699 Euro |
Niedersachsen | 2.543 Euro | 1.842 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 2.917 Euro | 2.215 Euro |
Rheinland-Pfalz | 2.850 Euro | 1.969 Euro |
Saarland | 2.827 Euro | 2.146 Euro |
Sachsen | 2.203 Euro | 1.691 Euro |
Sachsen-Anhalt | 2.136 Euro | 1.680 Euro |
Schleswig-Holstein | 2.650 Euro | 1.865 Euro |
Thüringen | 2.375 Euro | 1.720 Euro |
*von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (in Vollzeit, ohne Auszubildende) im Jahresdurchschnitt, Medianwerte
** Entgelte der Fachkräfte sind aufgrund zu geringer Fallzahlen ungenau.
Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit/IAB
Jobs in der Altenpflege
Altenpfleger können im öffentlichen Dienst, bei kirchlichen Einrichtungen oder in der Privatwirtschaft arbeiten. Einsatzorte sind vornehmlich Krankenhäuser, Altenwohnheime, Altenpflegeheime, Rehabilitationskliniken, ambulanten Pflegedienste, Betreuungsdienste, Sozialstationen, Hospize sowie die Hauskrankenpflege.
Jobangebote finden Interessierte unter anderem auf folgenden Online-Portalen:
- Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit
- indeed.de
- stepstone.de
- monster.de
- anbosa.de
Die fünf größten Pflegeheimbetreiber in Deutschland (übernommen von pflegemarkt.com)
Erfahrungen in der Altenpflege
Basenio.de fragte Altenpfleger in Thüringen nach Erfahrungen, die sie in ihrer Arbeit machen.
Ehemalige Altenpflegerin C. S.
„Es gibt sowohl positive als auch negative Aspekte im Job. Schön ist, dass man sehr viel Menschlichkeit von der zu pflegenden Person zurückbekommt. Ich erfuhr sehr viel aus deren Leben, wenn sie von früher erzählt haben. Ich bekam auch immer viele Haushaltstipps. Man fühlte sich am Ende des Tages einfach gut, weil man anderen Menschen, die Hilfe benötigen, helfen konnte.
Man kann auch mal von seinen Problemen erzählen und kann sich Ratschläge bei den älteren Menschen holen. Schließlich haben sie jede Menge Lebenserfahrungen und können Tipps geben, wie man es besser machen kann. Ich fand es auch schön, dass alles sehr familiär ablief.
Leider habe ich auch einiges erfahren, was mir nicht so gut gefiel. Man hat oft nicht die Zeit für die zu pflegende Person, die diese eigentlich benötigt. Das war leider oft auch bei der Körperpflege und der Freizeitgestaltung so. Teilweise fehlten mir damals auch die Hilfsmittel, um die Pflegenden zu mobilisieren. Die IKM-Versorgung [Anmerkung der Redaktion: Inkontinenzmaterial] wurde nur zum Teil von den Kassen übernommen, den Rest mussten die Pflegenden oder deren Angehörige bezahlen.
Leider war auch die Bezahlung nicht angemessen. Wer sich im Schichtsystem nicht wohlfühlt, der wird an dem Job keine Freude finden. In der Altenpflege muss man auch an Feiertagen arbeiten.“
Altenpflegerin Tanja V. (32)
„Es ist ein so schöner Beruf, der aber auch viel von einem fordert. Ich bin jetzt seit fünf Jahren in der Altenpflege und habe dabei tolle Menschen kennenlernen dürfen. Es läuft alles auf einer sehr persönlichen Ebene, da braucht es oft viel Empathie.
Ich arbeite im Schichtbetrieb. Damit muss man sich arrangieren können. Wer das nicht möchte, der ist in der Pflege auf jeden Fall falsch. Mein Freund arbeitet auch als Altenpfleger in Schichten, da müssen wir uns privat schon organisieren. Aber das bekommen wir sehr gut hin und verbringen auch außerhalb des Berufs viel Zeit miteinander.
Es könnte etwas mehr Geld sein, aber da hat sich letztes Jahr bei mir schon etwas gebessert. Ich mag meinen Beruf.“
Eine eindrucksvolle Reportage über die Erfahrungen von Altenpflegern in ihrem Beruf hat der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in seinem TV-Magazin „7 Tage“ aufgenommen. NDR-Reporter Martin Rieck ging dafür sieben Tage in einem Seniorenzentrum arbeiten und sprach mit Pflegern und Senioren über ihre Erfahrungen.

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