Grill-Test: Holzkohlegrill & Co. im großen Vergleich - Experte gibt Tipps für den Grillkauf

Basenio.de macht den großen Grill-Test 2021. Welches sind die besten Modelle bei Holzkohlegrill & Co. Ein Grillmeister gibt Tipps, worauf Sie beim Grillkauf unbedingt achten sollten.
Rund 1,6 Milliarden Mal pro Jahr werden Grills in Deutschland angefeuert. Rein statistisch gesehen, brennen also just in dieser Sekunde mehrere Deutsche einen Grill an. Damit gehört Grillen zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen hierzulande. Es wundert daher kaum, dass der Markt für Grillgeräte riesig ist. Das Angebot reicht vom einfachen Einweggrill bis hin zu Pelletsmokern der Premiumklasse.
Doch wie funktionieren die einzelnen Geräte und vor allem, welche Hersteller glänzen mit hoher Qualität? Basenio.de hat sich Expertenrat von Otto Bräuer geholt. Er war einst für das Grill-Resort in Erfurt tätig, dem „thüringenweit einzigen Fachmarkt für Grills, Smoker und leckere amerikanische BBQ-Saucen“.
Unser Feuertisch wird zum echten Hingucker bei Ihrem nächsten Grillabend auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten! So kann auch in der kalten Jahreszeit gemütlich und lauschig draußen gespeist werden!
Direkt oder indirekt grillen?
Die Frage kann entscheidend werden, wenn ein neuer Grill gekauft werden soll. Denn einige Geräte eignen sich eher fürs direkte Grillen, andere eher fürs indirekte Grillen. Direkt heißt, dass das Grillgut genau über der Hitzequelle liegt. Hingegen wird beim indirekten Grill das Grillgut neben die Hitzequelle gelegt. Der gewünschte Garpunkt wird dabei durch die heiße Umluft erreicht, wodurch sich Fleisch schonender und mit weniger Schadstoffen zubereiten lässt. Stoffe wie Benzpyren, Acrylamid und heterozyklische aromatische Amine gelten als krebserregend.
Das Onlineportal statista.com hat 2018 eine Umfrage zu den Präferenzen der Deutschen beim Grillen durchgeführt. Ganz hoch im Kurs steht der Holzkohlegrill, den 67,3 Prozent hierzulande bevorzugen. Dahinter liegen mit 18,8 Prozent Elektrogrills und mit 10,9 Prozent Gasgrills in der Gunst der Deutschen. Immerhin 2,6 Prozent der Befragten gaben an, am liebsten über offenem Feuer zu grillen.
Tipps für den Grillkauf
Mit generellen Tipps, worauf Kunden achten sollten, wenn sie einen Grill kaufen, ist Otto Bräuer vorsichtig. „Das kann man nur sehr schwer beantworten, da beispielsweise ein Gasgrill andere Anforderungen an Materialien stellt als ein Holzkohlegrill.“ Hier bleibt letztlich nur der eine Rat, der wohl fast schon universell ist: „Umso teurer ein Grill ist, desto besser ist er. Leider gibt es nur noch wenige Leute, die bis ins Detail erklären können, woher der Preis kommt. Hier gibt es nur sehr selten Ausnahmen“, weiß Otto Bräuer zu berichten.
Will man länger an seinem Grill Freude haben, kommt der Materialfrage besondere Bedeutung zu. „Bei der Herstellung von Grills werden meistens Edelstahle oder emaillierte Stähle verwendet. Grills aus reinem Edelstahl (304er/V2A) haben eine sehr hohe Qualität, da dieser Edelstahl resistenter gegen Verschmutzungen und die alltäglichen Belastungen eines Grills ist“, erklärt Bräuer. Doch kann das auch schnell zum Preistreiber werden. Daher empfiehlt der Experte, dass man sich fachkundig beraten lassen sollte. Denn nicht jede Stelle am Grill muss mit so einer teuren Legierung versehen sein.
„Viele Grillgeräte sind heutzutage schwarz, grau oder teilweise auch blau emailliert. Emaillierungen sind grundsätzlich ähnlich belastbar wie Edelstahl. Man kann sich die Materialeigenschaften ein wenig wie Glas vorstellen. Also eher eine optische Frage als ein großer qualitativer Unterschied“, verrät Bräuer.
Einen heißen Tipp hat der Experte für die Grillkammer, also dem Teil des Grills, in dem es auch heiß zugeht. „Hier trennt sich ganz klar die Spreu vom Weizen. Aludruckguss-Gehäuse halten die Wärme besser und sind fast unzerstörbar bei normalem Gebrauch“, erklärt Bräuer. Daher rät er, dass die Grillkammer aus Aluminiumdruckguss bestehen sollte. Das gilt insbesondere bei Gasgrills.
„Brenner sollten aus einem guten Edelstahl sein“, empfiehlt der Experte und hat dabei gleich noch einen Tipp parat. Auf Gusseisenbrenner sollte verzichtet werden, da man hier einen ungleich hohen Reinigungsaufwand hat. In der Premiumklasse verbauen Hersteller pflegeleichte Messing- beziehungsweise Edelstahlgussbrenner.
„Bei den Rosten ist es jedem selbst überlassen, ob es nun Gussroste, Edelstahlroste oder auch hier in Premium-Modellen verbaute Edelstahlgussroste sein sollen. Auch hier hat alles seine Vor- und Nachteile“, weiß Otto Bräuer.
Auf dem Grill-Markt haben sich trotz der Dominanz von Holzkohlegrills inzwischen auch andere Modelle etablieren können.

Holzkohlegrill
Holzkohlegrills gibt es in verschiedenen Ausführungen. Für den heimischen Gebrauch ist die Auswahl dabei sehr umfangreich. Vielseitig einsetzbar sind dabei Kugelgrills, da sie durch ihren Deckel sowohl direktes als auch indirektes Grillen möglich machen. Ähnlich wie Grillwagen, die großzügige Auflage- und oft zusätzliche Ablageflächen bieten, sind viele Modelle dieser Bauform mit Rädern ausgestattet.
Mit einem Schwenkgrill lässt sich mit einem freihängenden Grillrost, der sich über einer Glutschale befindet, Lagerfeueratmosphäre erzeugen. Trichter- und Säulengrills sind hingegen durch ihre feste Standsäule charakterisiert, an deren oberen Ende sich die Grillkammer und am unteren Ende verschließbare Lüftungsschlitze befinden. Dadurch kann der sogenannte Kaminzugeffekt genutzt sowie die Temperatur der Kohle reguliert werden.
Trichtergrills haben durch ihre trichterförmige Grillkammer den Vorteil, dass auch mit vergleichsweise wenig Brennmaterial eine große Grillfläche angeheizt werden kann. Die einfachsten Modelle der Holzkohlegrills sind gleichsam auch die günstigsten – Rundgrills. Leicht und einfach im Aufbau können sie praktisch überall schnell aufgestellt und beheizt werden.
Bei herkömmlichen Trichtergrills kommt man qualitativ nicht um den sehr guten Edelstahl der Marke „Thüros“ herum.

Gasgrill
Gasgrills kommen schneller auf die notwendigen Grilltemperaturen als Holzkohlegrills. Das Anheizen funktioniert per Knopfdruck, danach wird die Temperatur über Regler am Grill eingestellt. Als Brennmaterial werden hier keine Brennstoffe wie Holzkohle oder –briketts genutzt, sondern ausschließlich Flüssiggas. Das kommt aus einer Gasflasche, die an den Grill angeschlossen werden muss. Das notwendige Flüssiggas ist im Fachhandel oder in Baumärkten erhältlich.
Die Geräte sind in der Regel technisch komplexer als Holzkohlegrills und daher braucht es beim erstmaligen „Zusammenschrauben“ auch mehr Zeit für den Aufbau. Die technischen Komponenten haben auch ihren Preis, in der Regel sind die Anschaffungskosten für Gasgrills daher höher als bei Holzkohlegrills.
Unter den Gasgrillherstellern gibt es aktuell drei große Hersteller, bei denen Qualität, Service und Grillerlebnis hervorragend sind. Das sind die Marken „Weber“, „Napoleon Grills“ und „Broil King“. Diese Hersteller bieten eine Vielzahl von unterschiedlichen Modellen mit fast immer gleich hoher Qualität. Kunden genießen hier sehr lange Garantiezeiten von bis zu 25 Jahren auf spezielle Teile.
Keramikgrill
Der Keramikgrill ist in Deutschland wahrscheinlich noch nicht jedem Grill-Fan ein Begriff. Ursprünglich soll die Idee zu diesem Grillgerät aus Japan gekommen sein. Dabei machte man sich das Prinzip der Wärmespeicherung zu Nutze. Der Grill wird zunächst wie bei handelsüblichen Holzkohlegrills mit eben jener Holzkohle angeheizt, doch braucht es hier deutlich weniger Brennstoff. Denn die Innenseite der Grillkammer ist aus Keramik, die Wärme speichern kann.
So muss man beim Grillen weniger Kohle nachlegen, sondern arbeitet mit der gespeicherten Wärme des Grills. Mit einem Deckel kann das Grillgut abgedeckt und indirekt gegrillt werden. Durch diese Funktionsweise können Keramikgrills als eine Mischform zwischen Grill und Smoker verstanden werden.
Mich überzeugen Keramikgrills der Marken „Big Green Egg“ und „Monolith Grills“.

Smoker
Der Begriff Smoker weist schon daraufhin, welches Prinzip bei diesen Grills dahintersteckt. Smoke – auf Deutsch übersetzt „Rauch“ – bringt das Grillgut zum Garpunkt. Es wird also indirekt gegrillt. Auf dem Markt gibt es jedoch unterschiedliche Modelle, die sich im Aufbau unterscheiden.
Beim Barrel-Smoker (Fass) gibt es zwei Kammern, die Garkammer und die Feuerkammer. In die Garkammer wird das Grillgut gelegt, während in der Feuerkammer das Brennmaterial erhitzt wird. Über eine Verbindung zwischen beiden Kammern wird der heiße Rauch geleitet. Reverseflow-Smoker sind vom Aufbau her den Offset-Smokern gleich. Der heiße Rauch wird jedoch nicht auf direktem Weg zum Gargut geleitet, sondern zunächst unter die Fläche, auf der das Grillgut liegt. Erst auf dem Rückweg in Richtung der Feuerbox gelangt die warme Luft ans Gargut.
Pellet-Smoker haben keine Feuerkammer, sondern nur einen Pelletbehälter. Darin werden die Pellets - der Brennstoff – gefüllt. Angeheizt wird der Smoker durch Strom, damit er dann die gewünschte Temperatur hält, werden automatisch aus dem Behälter Pellets nachgeschoben. Die Temperatur wird über einen Regler eingestellt.
Die großen Stahlschweine (Offset-Smoker) werden nach und nach von Pellet-Smokern ersetzt. Sie gelten zwar als Smoker für „Faule“, aber spätestens wenn man durch die automatisierten Hitzesteuerungen eine ruhige Nacht mehr hatte und dann einen perfekten Smoke-Ring genießt, weiß man, dass es die Zukunft des BBQ ist. Hier breitet sich in vollem Umfang die Marke „Traeger“ mit einer großen Modellwahl aus.

Elektrogrill
Die Energie fürs Grillen kommt aus der Steckdose. Bei Elektrogrills wird die Grillfläche nämlich mit Strom angeheizt. Handelsüblich sind elektronische Kontaktgrills und Flächengrills. Bei Flächengrills kommt die Hitze ausschließlich von unterhalb der Grillfläche, während es bei Kontaktgrills zwei Grillflächen gibt. So wird das Grillgut von oben und von unten erhitzt. Das Prinzip ähnelt einem Sandwich-Toaster.
Auch der Laie erkennt, wann die notwendige Temperatur zum Grillspaß erreicht ist. Die Geräte zeigen dies nämlich mit einer Lampe an. Technisch ausgefeilte Modelle haben auch Automatik-Programme für alle möglichen Grillgüter. Wer also Fisch grillen möchte, der drückt einfach auf die entsprechende Taste und der Grill erhitzt sich auf die vorprogrammierte Temperatur.
Die Stiftung Warentest hat 2015 Elektrogrills auf Grillqualität und Sicherheit getestet. Die Bestnote erhielt damals der „Tefal Optigrill GC702D“. Testverlierer, weil die Sicherheit nur mangelhaft war, wurden der „Philips HD6360“ und der „Severin PG 8527“.
Video zum Elektrogrill-Test der Stiftung Warentest:

"Eine technische Revolution hat die Firma Weber 2018 mit der „Pulse“-Grillserie auf den Markt gebracht. Die Geräte zeichnen sich besonders durch ihre einzigartige Temperaturstabiltät im Garraum mit einer Spanne von +/- 3 Grad Celsius aus und dem leichten Erreichen von cirka 300°Celsius als Spitzenwert."
Grill-Tipps
So unterschiedlich die Modelle für Holzkohlegrills, so verschieden können auch die Arten der Holzkohle sein. Umweltfreundlich grillt, wer Brikett- und Holzkohle verwendet, die nicht aus Tropenholz stammt.
Doch leider ist dies schwerer als gedacht. Denn bei Kontrollen des bundeseigenen „Thünen-Instituts“ für Holzforschung fand man 2017 heraus, dass etwa 30 Prozent aller Proben Anteile aus Tropenholz hatten. Und das auch bei Produkten, die laut Deklaration nicht aus Tropenholz bestanden. Die Stiftung Warentest empfiehlt, dass Kunden auf das FSC-Siegel achten sollten. Das verspricht zwar keine hundertprozentige Garantie, ist aber laut den Testern besser überwacht als jedes andere Siegel.
Während des Grillens sollte darauf geachtet werden, dass das Grillgut nicht verkohlt und möglichst wenig Fett und Marinade in die Glut tropft, um die Bildung gesundheitsschädlicher Stoffe zu minimieren. Grillschalen haben sich hier als nützliches Hilfsmittel erwiesen. Sind alle satt und der Grill kalt, muss sich allerdings um die Entsorgung der Asche und die Reinigung des verschmutzten Rosts gekümmert werden.
Grillmythen
Sie glauben, dass es einen typischen Holzkohlegeschmack nur mit einem Holzkohlegrill gibt? Davon hält Otto Bräuer nichts. „Es gibt keinen typischen Holzkohlegeschmack, die Verbrennung aller Brennstoffe erfolgt geschmacksneutral. Hier gibt es keine Unterschiede. Raucharomen haben grundsätzlich nichts mit dem Grillgerät zu tun. Man kann mittlerweile in jedem Gerät, auch mit Gas, Holzkohle oder Elektro, klare und schmackhafte Raucharomen erzeugen.“
Auf einem Elektrogrill entsteht kein Rauch? Rauchentwicklung hat grundsätzlich nichts mit dem Gerät zu tun, gibt der Experte zu verstehen. „Rauch kann bei jedem Brennmaterial vermieden werden, beziehungsweise raucht ein Elektrogrill genauso wie ein Holzkohlegrill, wenn man nicht auf die gewissen Dinge achtet.“
„Wichtig für das rauchfreie Grillen ist ein Deckel, der ermöglicht indirektes Grillen, bei dem es kaum zu einer Rauchbildung kommt“, erklärt Otto Bräuer. So kann man die Rauchentwicklung auf ein Minimum beschränken.
Im Smoker grillen ist in jedem Fall gesund? Das stimmt so nicht. Richtig ist, dass das Grillgut sehr schonend gegart wird und damit viele Nährstoffe darin enthalten bleiben. Auch abtropfendes Fett ist kein Problem, da es in einem Behälter aufgefangen wird. Doch im Rauch kann die Gefahr lauern. Wer mit schlechtem Holz den Smoker beheizt, der wird die gesundheitsgefährdenden Stoffe auch im Rauch und dadurch auch im Grillgut haben.
Übrigens, die auf lange Sicht günstigste Variante zu grillen, ist die mit dem Elektrogrill. Das zumindest befand die Stiftung Warentest in ihrem Test von Elektrogrills.
Fast immer garen Elektrogrills preiswerter als ihre Gas- und Holzkohle-Brüder. Für eine Ladung Fleisch ziehen sie Strom für 4 bis 16 Cent. Nur der Weber-Flächengrill mit seiner langen Aufheizzeit verbraucht 1,8 Kilowattstunden. Das entspricht 52 Cent Stromkosten – günstige Holzkohle kostet ähnlich viel.
Empfohlenes Grillzubehör
Mancher Hersteller versteht sich darauf, besonderes Zubehör am Grill zu verbauen, um den Verkaufspreis zu steigern. Dabei entpuppt sich so manches Helferlein als überflüssig oder gar untauglich, weiß Otto Bräuer.
„Glasscheiben im Deckel sehen oft verführerisch aus, man kann aber nur bei den wenigsten Gerichten die Garstufe von außen erkennen“, weiß der Experte. Im Test von Stiftung Wartentest bersteten sogar bei zwei Herstellern die Scheiben.
„Fehlt ein Rückbrenner im Grill, bringt ein Drehspieß kaum gar-technische Vorteile“, verrät Otto Bräuer. „Das Geld für den Drehspieß kann man sich dann sparen“.
Nützlicher Luxus sind Grifflichtleuchten. „Sie sind „nice to have“, aber definitiv kein Muss“, meint Bräuer. Soll der Garraum beleuchtet werden, empfiehlt der Experte, dass die Leuchten extern montiert werden. Gerade bei Premiumprodukten ist das aber schwierig, da die Hersteller hier meist interne Lampen verbauen.
„Alles, was von einer normalen Ausstattung abweicht, sollte gut überlegt sein. Extra-Ausstattung würde ich dann empfehlen, wenn man gewisse Dinge sehr häufig grillt“, empfiehlt Otto Bräuer. Damit meint er, dass man ein Hähnchen auch ohne Drehspieß perfekt hinbekommt, mit einem Drehspieß es aber etwas komfortabler hat. „Die neuen Infrarot-Brenner, die einige große Hersteller mittlerweile anbieten, empfehle ich für leidenschaftliche Steak-Griller, die bei 7 von 10 Grillabenden Steaks grillen. Für alle, die mal ein Steak machen, reicht ein normaler leistungsstarker Grill“, rät der Grillexperte.
Fakten & Daten zum Grillen in Deutschland
In der folgenden Statistik gibt es interessante und witzige Fakten rund ums Thema Grillen.

Durch das Anzeigen der externen Inhalte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung des Anbieters.
Inhalte anzeigen
Kommentare
Kommentar schreiben